Veröffentlicht inScience

„Notfallbedingungen“ in Europa: Behörden warnen vor beispielloser Hitzewelle

Weltweit versetzen Hitzewellen die Menschen in Sorge. Auch Europa bleibt von den extremen Temperaturen nicht verschont.

Roter Himmel über Paris
© erika8213 - stock.adobe.com

Klimawandel: Die Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft

Der menschengemachte Klimawandel verändert unsere Welt mit vielfältigen Folgen. Welche Bereiche sind akut betroffen?

Asien, Europa und die Vereinigten Staaten werden von Hitzewellen heimgesucht, die es in dieser Intensität bisher noch nicht gegeben hat, und es entstehen Waldbrände, Warnungen vor Hitzschlag und womöglich auch Temperaturen, die neue Rekorde aufstellen könnten. Fachleute aus dem Bereich der Wissenschaft machen die erhöhte Wetterintensität auf die schädlichen Folgen der globalen Erwärmung verantwortlich.

Weltweite Hitzewelle bricht Rekorde

Am Sonntag versammelte sich eine große Menschenmenge auf dem Petersplatz im Vatikan und trotzte der glühenden Hitze, um Papst Franziskus beim Gebet zuzuhören. Obwohl die Priester in schwarze Gewänder gehüllt waren, gingen sie ihren Pflichten nach und kämpften mit höheren Temperaturen, als sie es in ihren Heimatdiözesen gewohnt sind.

Parallel dazu kämpft Japan mit extremen Wetterbedingungen. In 20 Präfekturen wurde aufgrund der rekordverdächtig hohen Temperaturen für mehrere Millionen Einwohnerinnen und Einwohner eine Hitzschlagwarnung herausgegeben, während in anderen Regionen sintflutartige Regenfälle für Verwüstungen sorgen. Die meteorologische Behörde des Landes sagte voraus, dass die bisher höchste Temperatur von 41,1 Grad Celsius (°C), die 2018 in der Stadt Kumagaya gemessen wurde, noch übertroffen werden könnte. Einige Städte haben bereits die höchsten Temperaturen seit über vier Jahrzehnten erlebt.

„Ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und andere, die möglicherweise mehr Zeit für die Evakuierung benötigen, sollten die betroffenen Gebiete evakuieren“, heißt es unter anderem in einer Warnung für die Präfektur Akita.

„Auswirkungen in den meisten Gesundheitssystemen“

In den Vereinigten Staaten erwartet der Nationale Wetterdienst (NWS) den Höhepunkt einer „weit verbreiteten und drückenden“ Hitzewelle, von der über 80 Millionen Menschen betroffen sind. Besonders das Death Valley in Kalifornien, das als einer der heißesten Orte der Erde bekannt ist, könnte neue Höchstwerte erreichen und die 54 °C übersteigen. Die enorme Hitze hat mehrere Waldbrände ausgelöst und die Bevölkerung einiger Regionen zur Evakuierung gezwungen.

„Dieses Ausmaß an seltener und/oder lang anhaltender extremer Hitze mit wenig bis gar keiner Linderung über Nacht trifft jeden, der keine wirksame Kühlung und/oder ausreichende Flüssigkeitszufuhr hat“, warnt der NWS. „Auswirkungen in den meisten Gesundheitssystemen, hitzeempfindlichen Industrien und Infrastrukturen sind wahrscheinlich.“

„Notfallbedingungen“ in Italien

In Europa sieht es nicht viel besser aus. Das italienische Gesundheitsministerium hat für 16 Städte, darunter Rom, Bologna und Florenz, Alarmstufe Rot ausgerufen. Sie umfasse „Notfallbedingungen (Hitzewelle) mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit gesunder, aktiver Menschen und nicht nur auf Risiko-Untergruppen“, erklärt das Ministerium.

Auf Sizilien und Sardinien werden historische Höchstwerte von bis zu 48 °C erwartet, was nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) „die heißesten Temperaturen jemals in Europa“ bedeuten könnte. Andernorts musste Griechenlands wichtigste Touristenattraktion, die Akropolis, während der Höchsttemperaturen an drei aufeinander folgenden Tagen geschlossen werden.

Gefährliche Extremwetter-Ereignisse

Trotz der sengenden Hitze wurden auch Teile Asiens von heftigen Regenfällen heimgesucht. Südkorea hat mit massiven Überschwemmungen und Erdrutschen zu kämpfen, die auf den Sommermonsun zurückzuführen sind und zu Dutzenden von Opfern geführt haben. Auch in Nordindien folgten auf eine Periode intensiver Hitze unaufhörliche Monsunregen, die zu erheblichen Verlusten an Menschenleben führten. Experten behaupten, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Schwere solcher verheerenden Überschwemmungen und Erdrutsche verstärkt. Das berichtet mitunter ScienceAlert unter Berufung auf die Agence France-Presse.

Da diese extremen Wetterbedingungen anhalten, bemühen sich führende Politikerinnen und Politiker weltweit, die Ursachen dafür zu bekämpfen. Obwohl es schwierig ist, bestimmte Wetterereignisse mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, sind sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sicher, dass die globale Erwärmung tatsächlich die Ursache für die Intensivierung der Hitzewellen ist.

Die Dringlichkeit der Situation kann nicht unterschätzt werden. Der EU-Klimabeobachtungsdienst meldete, dass der vergangene Monat der wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen war. Angesichts der Hitzewellen, die weiterhin drei Kontinente heimsuchen, sind die schrecklichen Folgen der globalen Erwärmung mehr denn je zu spüren. Es liegt auf der Hand, dass ein umfassender, globaler Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels nicht nur notwendig, sondern zwingend erforderlich ist.

Quelle: Japan Meteological Agency; National Weather Service; Ministero della Salute; European Space Agency; ScienceAlert

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.