Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bei einer Durchsuchung der archäologischen Sammlung aus dem größeren Gebiet des Bielersees ein Objekt ausgemacht, das einen ungewöhnlichen Hintergrund hat. Das Material, aus dem sich der archäologische Fund zusammensetzt, stammt nicht von der Erde.
Archäologischer Fund: Er ist gemacht aus Meteoriteneisen
Dem Bericht zufolge, der laut Science Direct in der September-Ausgabe des Journal of Archaeological Science erscheint, konnte man unter den gesammelten archäologischen Funden ein Objekt aus meteoritischem Eisen identifizieren. Dabei handelt es sich um eine Pfeilspitze mit einem Gewicht von 2,9 Gramm, die im 19. Jahrhundert in der spätbronzezeitlichen (900-800 v. Chr.) Pfahlbausiedlung von Mörigen in der Schweiz entdeckt wurde.
Ihren meteoritischen Ursprung konnte man durch die Kombination von erweiterten und neu auf das archäologische Artefakt angewandten Methoden eindeutig nachweisen. Dabei stellten die Forschenden eine elementare Zusammensetzung aus nickelarmen und nickelreichen Eisenphasen Kamacit und Taenit sowie dem kosmogenen 26Al fest.
Bei Kamacit und Taenit handelt es sich laut Chemie.de um meteoritische Nickel-Eisen-Minerale mit unterschiedlicher Konzentration an Nickel. Während Taenit einen Anteil vn 20 bis 50 Prozent aufweist, spricht man bei einem vier bis 7,5-prozentigen Nickel-Anteil in der Verbindung von Kamacit.
Dieser Meteorit könnte das Material geliefert haben
Insgesamt gibt es dem Bericht zufolge nur drei große europäischen Eisenmeteorite mit passender chemischer Zusammensetzung. In Bezug auf den archäologischen Fund erscheint darunter der Kaalijarv-Meteorit (Estland) als die wahrscheinlichste Quelle. Das mit diesem einhergegangene kraterbildende Fallereignis um etwa 1500 Jahre vor Christus während der Bronzezeit hatte viele kleine Fragmente produziert.
Die Entdeckung und der anschließende Transport und Handel mit solchen kleinen Eisenbruchstücken scheint viel wahrscheinlicher zu sein als es der Fall bei vergrabenen großen Meteoritenmassen wäre. Weitere Artefakte desselben Ursprungs könnten in archäologischen Sammlungen zu finden sein.
Quellen: ScienceDirect, Chemie.de
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.