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Schwarze Löcher: Sie sind viel näher dran als bislang gedacht

Schwarze Löcher sind zwar gewaltige Erscheinungen im Weltall, doch bislang dachte man, sie existieren nur in großer Entfernung. Tatsächlich sind sie viel näher an uns dran, als bislang vermutet.

Grafische Darstellung eines Schwarzen Lochs.
© Vadimsadovski - stock.adobe.com

Weltuntergang? Schwarze Löcher könnten die Erde wie tödliche Geschosse treffen

Ein Schwarzes Loch könnte unverhofft die Erde verschlucken. Zumindest sollen sich Unmengen der Objekte mit erschreckender Geschwindigkeit durch das All bewegen.

Im Weltall sollte am besten nichts den Weg der vielen Schwarzen Löcher kreuzen, die man bereits identifiziert hat. Schließlich verfügen diese über immense Kräfte, wodurch sie alles in ihrer Nähe aufsaugen und zerstören können. Und wie jetzt bekannt geworden ist, sind sie sogar viel näher an uns dran, als man bislang wusste.

Schwarze Löcher: 10-mal kürzere Distanz zur Erde als angenommen

In der Weltraumforschung hat man schon zahlreiche Schwarze Löcher identifiziert, die im Universum ihr zerstörerisches Dasein fristen. Wie gut, dass zwischen ihnen und der Erde große Distanzen liegen – so glaubte man zumindest. Doch laut einer neuen Studie ist die Strecke doch nicht so groß.

Bislang dachte man, dass das nächstgelegene Exemplar (im Doppelsternsystem Gaia BH1) circa 1.560 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Neue Simulationen deuten jedoch sehr klar darauf hin, dass auch Schwarze Löcher in nur 150 Lichtjahren Entfernung existieren müssen. Es befindet sich also direkt in unserer kosmischen Nachbarschaft.

Auch spannend: Zwar ist es sehr unwahrscheinlich, dass dies eintrifft – aber was würde bei direktem Kontakt mit einem Schwarzen Loch passieren? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber sie sind allesamt tödlich.

So fand man die neuen Schwarzen Löcher

Das Forschungsteam aus Italien hat sich in Simulationen die Hyaden angeschaut, den Sternhaufen im Sternbild Stier, und die Bewegungen und Entwicklungen aller darin enthaltenen Sterne abgebildet. Anschließend verglich man die Resultate mit realen Beobachtungen, die durch Messungen der ESA Mission Gaia ermittelt wurden.

Dabei stellte man fest, dass die Simulationsresultate nur dann mit den realen Massen und Größen der Hyaden übereinstimmen können, wenn heute oder bis vor Kurzem Schwarze Löcher in deren Zentrum existieren oder existiert haben. Die gemessene Dynamik in diesem Bereich des Weltalls deutet auf die Anwesenheit von drei Objekten.

Für die Wissenschaft ergeben sich neue Forschungsmöglichkeiten. So könne man anhand dessen versuchen zu verstehen, wie die Entwicklung von Sternhaufen durch Schwarze Löcher beeinflusst wird und wie die Haufen wiederum zur Entstehung von Gravitationswellenquellen beitragen.

Quelle: „Stellar-mass black holes in the Hyades star cluster?“ (Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 2023)

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