Schon in der Schule lernt man, dass es sieben Kontinente gibt. Diese lassen sich auch ohne Schwierigkeiten auf einem Globus erkennen und nachzählen. Doch diese Behauptung ist nicht ganz richtig. Vor einigen Jahren entdeckten Forschende einen achten Kontinent namens Zealandia.
Zealandia zu 94 Prozent unter Wasser
Der Grund, warum der ominöse Kontinent über Jahrhunderte unentdeckt blieb, ist recht simpel: Er liegt zum großen Teil unter Wasser. Nur wenige Teile der riesigen Landmasse, die sogar Indien überbietet, ragen über dem Ozean empor. Und eine davon kennst du nur zu gut: Neuseeland. Ein weiterer Part, der ebenfalls zu Zealandia gehört, ist Neukaledonien. Hierbei handelt es sich um eine Insel östlich von Australien, die jedoch offiziell zu Frankreich gehört.
Spannend ist auch: Australien ist kein sichtbarer Teil des sonst verborgenen Kontinents. Aber wie kann das sein? Wer sich an den Schulstoff erinnert, weiß noch, dass die Inseln rund um Australien häufig als Ozeanien bezeichnet werden. In manchen Quellen auf der Suche nach der Bezeichnung der sieben Weltkontinente findet sich auch der Begriff Australien-Ozeanien, was vermuten lässt, dass die Landmassen zusammengehören.
Tatsächlich ist das jedoch komplett falsch. Australien ist ein eigenständiger Kontinent, also eine abgeschlossene Landmasse, die nicht – weder über noch unter Wasser – mit Neuseeland und einigen umliegenden Inseln verbunden ist. Diese gehören schlichtweg zum verborgenen Kontinent Zealandia.
So sieht der Kontinent unter Wasser aus
Noch interessanter als der Teil über Wasser ist es unter dem Meeresspiegel. Zealandia verfügt genauso wie Europa, Afrika und Co. über Gebirge und Schluchten. Nur Wiesen und Wälder fehlen – stattdessen ist die nasse Landmasse ein klassisches Unterwasser-Ökosystem samt wertvollen, aber radioaktiven Manganknollen, einem Erdölvorkommen sowie Eisenerz.
Bei einer Expedition fanden Forschende obendrein Hinweise auf die Vergangenheit des untergegangenen Kontinents. So ließen sich immer noch Spuren von Landpflanzen und auch Lebewesen entdecken, die im flachen Salzwasser gelebt haben müssen. Diese historischen Abdrücke sollen aus einer Zeit vor circa 100 Millionen Jahren stammen.
Damals gehörte Zealandia noch zusammen mit Australien und der Antarktis zum Superkontinent Gondwana und wurde unter anderem von Dinosauriern bewohnt. Vor circa 85 Millionen Jahren sorgten starke tektonische Kräfte dann dafür, dass der Urkontinent auseinanderbrach. Der abgebrochene Teil, den wir heute Zeleandia nennen, wurde dabei zunehmend dünner. In der Folge ging er unter.
Forscher kämpfen um Anerkennung von Zealandia
Auch heute verschieben sich die tektonischen Platten auf unserer Weltkarte. Forschende prognostizieren daher einen weiteren Superkontinent, der kaum Chance zum Überleben lässt. Auch Zealandia ist weiterhin mächtigen Kräften ausgesetzt, die dafür sorgen, dass sich Neuseeland stets ein klein wenig anhebt.
Noch wurde Zealandia nicht als achter Kontinent anerkannt. Einige Forschende kämpfen jedoch vehement darum, da die Landmasse alle Kriterien erfüllt. „Wenn wir den Stöpsel aus dem Südpazifik ziehen könnten“, zitiert der Spiegel den Geologen Nick Mortimer, „dann wäre es für jedermann augenfällig, dass wir hier richtige Bergketten vor uns haben und einen großen, hoch aufschießenden Kontinent.“
Quelle: Spiegel
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