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Archäologie: Bahnbrechende Methode enthüllt Geheimnisse der alten Ägypter

Forschende haben eine neuartige Methode entwickelt, um antike Kunst in ihrer realen Umgebung zu untersuchen.

KI-generierte altägyptische Hieroglyphen
© Manyapha - stock.adobe.com

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Die Archäologie der altägyptischen Kunst hat mit der Anwendung tragbarer chemischer Bildgebungstechnologie eine neue Ära betreten. Dieser bahnbrechende Ansatz, geleitet von Philippe Martinez von der Sorbonne-Universität in Zusammenarbeit mit der Universität Lüttich in Belgien, hat neue Erkenntnisse über diese historischen Kunstwerke freigelegt. Ihre Forschung verwendet chemische Bildgebung vor Ort, um Gemälde in ihrem ursprünglichen Kontext zu untersuchen. Die Methode hat versteckte Veränderungen und tiefere symbolische Bedeutungen in antiken Kunstwerken offenbart.

Archäologie: Bildgebung an Ort und Stelle

Im Fokus der Studie standen zwei Gemälde in der Thebanischen Nekropole in der Nähe des Nils, die auf die Ramessidenzeit datiert sind. Unter diesen wurde ein Gemälde von Ramses II mittels MA-XRF (Makro-Röntgenfluoreszenz) untersucht. Diese detaillierte Analyse brachte mehrere Änderungen an der Krone und anderen königlichen Insignien zum Vorschein. Die Befunde deuten auf eine mögliche Entwicklung in der symbolischen Darstellung des Pharaos im Laufe der Zeit hin.

Die in diesen Kunstwerken gefundenen Veränderungen stellen die lang gehegte Annahme in Frage, dass Änderungen an solchen Gemälden unüblich waren. Forscher*innen identifizierten Modifikationen, wie die Umpositionierung eines Armes einer Figur in einem Gemälde und Veränderungen an königlichen Symbolen in einem anderen. Diese Entdeckungen legen nahe, dass Änderungen in der altägyptischen Kunst häufiger vorgekommen sein könnten als bisher angenommen, was eine Neubewertung dieser historischen Werke erfordert.

Die Verwendung tragbarer chemischer Bildgebungstechnologie ermöglichte es den Forschenden, die Gemälde in ihrem ursprünglichen Umfeld zu analysieren. Dieser Ansatz gewährleistet die Bewahrung der Integrität der Kunstwerke und bietet gleichzeitig detaillierte Einblicke in ihre Zusammensetzung und Geschichte. Die Analyse vor Ort markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Erforschung alter Kunst und ermöglicht es Forschenden, Details aufzudecken, die in einem Laborsetting schwer zu erkennen wären.

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Tieferes Verständnis für Kontexte

Die Studie enthüllte nicht nur die technischen Aspekte der Gemälde, sondern bot auch Hinweise auf den kulturellen und historischen Kontext der Veränderungen. Zum Beispiel könnten die Änderungen in der Darstellung von Ramses II Verschiebungen in politischen oder religiösen Ideologien während seiner Herrschaft widerspiegeln. Diese Befunde eröffnen neue Diskussionen über die Gründe hinter diesen Modifikationen, ob sie auf Änderungen im künstlerischen Stil, politische Direktiven oder religiöse Überzeugungen zurückzuführen sind.

Der Erfolg dieser Studie spricht dafür, tragbare chemische Bildgebungstechnologie in der Kunstanalyse, insbesondere bei der Untersuchung antiker Kunstwerke, breiter anzuwenden. Durch den Einsatz dieser Technologie können Forschende ein tieferes Verständnis für die historischen und kulturellen Kontexte von Kunstwerken gewinnen, was zu einer umfassenderen Wertschätzung antiker Kunstformen führt. Die Studie dient somit als Aufruf an die kunstgeschichtliche Gemeinschaft, neue Technologien in ihren Forschungsmethoden zu nutzen.

Quelle: „Hidden mysteries in ancient Egyptian paintings from the Theban Necropolis observed by in-situ XRF mapping“ (PLOS ONE, 2023)

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