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Im menschlichen Körper: Forscher entdecken völlig neue Lebensform – „es ist verrückt“

Forschende wollen im menschlichen Darm eine völlig neue Lebensform entdeckt haben. Sie gleiche nichts von dem, was wir kennen.

Illustration eines Darms von innen
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Es ist kein Geheimnis, dass sich in unserem Körper unzählige Viren und Bakterien tummeln. Die meisten von ihnen leben in einer Symbiose mit uns, viele jedoch arbeiten aktiv gegen uns, machen uns krank oder beschädigen unsere Organe. Doch hast du gewusst, dass uns längst nicht alle Lebensformen bekannt sind, die es sich in uns gemütlich machen?

Obelisken: Eine neue Lebensform

„Es ist verrückt“, konstatiert der Zellbiologe Mark Peifer von der University of North Carolina gegenüber Science. „Je mehr wir hinschauen, desto mehr verrückte Dinge sehen wir.“ Denn neben Bakterien, Viren, Viroiden, Archaeen und Eukaryoten wollen Pfeifer und seine Kolleg*innen unter der Leitung des Biologen Ivan Zheludev nun eine weitere Lebensform im menschlichen Darm entdeckt haben. Ihre Studie veröffentlichten die Forschenden auf dem biowissenschaftlichen Preprint-Server BioRxiv.

Bei ihrer Entdeckung handele es sich um viroid-ähnliche Elemente, die sie als „Obelisken“ bezeichnen. Im Wesentlichen würden sich die Mikroorganismen durch drei gemeinsame Merkmale auszeichnen:

  • kreisförmige RNA-Genome mit etwa einer Kilobase Länge
  • stabförmige Sekundärstrukturen, die das gesamte Genom umfassen
  • offene Leserahmen, die für eine neue Proteinsuperfamilie, genannt „Oblins“, kodieren

Das Team stellte im Rahmen seiner Arbeit fest, „dass Obelisken eine eigene phylogenetische Gruppe bilden, die keine erkennbare Sequenz- oder Strukturähnlichkeit mit bekannten biologischen Erregern aufweist“. Darüber hinaus seien sie in den untersuchten Metatranskriptomen des menschlichen Mikrobioms weit verbreitet.

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„Grenzen des viralen Universums“

„Ich bin wirklich beeindruckt von diesem Ansatz“, betonte der Computerbiologe Simon Roux vom DOE Joint Genome Institute am Lawrence Berkeley National Laboratory. „Die Autoren waren wirklich kreativ.“ Er hatte an einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2023 mitgearbeitet, die andeutete, dass Bakterien Viroide oder ähnliche Entitäten enthalten könnten. Umso wichtiger sei es, im Zuge künftiger Untersuchungen festzustellen, inwiefern sich die neuentdeckten Lebensformen tatsächlich von Viroiden unterscheiden.

„Ich denke, dass diese Arbeit ein weiterer deutlicher Hinweis darauf ist, dass wir immer noch die Grenzen des viralen Universums erforschen“, so Roux. Auch er suche nach neuen Arten von virusähnlichen Gebilden und half in der Vergangenheit dabei, eine Datenbank mit mehr als 15 Millionen relevanten Sequenzen zu erstellen. „Dies ist einer der aufregendsten Aspekte der Arbeit in diesem Bereich. Wir können sehen, wie sich langsam ein Bild der langfristigen Entwicklung von Viren auf der Erde abzeichnet.“

Quellen: Science; „Viroid-like colonists of human microbiomes“ (BioRxiv, 2024)

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