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Neue Beweise: So drastisch anders sah unserer Erde früher aus

Ein geläufiges Synonym für die Erde ist der blaue Planet. Vor langer Zeit hätte es aber der weiße Planet lauten können – und dafür gibt es neue Beweise.

Die Erde als zum Teil zugefrorene Kugel.

Viele Menschen kennen den Begriff der Eiszeit, verstehen aber darunter zumeist die letzte Kaltzeit auf der Erde, während der Mammuts oder Säbelzahntiger durch die Gegend streiften. In Wahrheit sind Eiszeitalter deutlich länger und können äußerst umfangreich ausfallen. So soll unser Planet vor lange Zeit ganz anders ausgesehen haben.

Erde: Theorie zur Schneeball-Erde erhält neue Unterstützung

Schon seit einiger Zeit hält sich die Schneeball-These, die sich um das Aussehen unserer Erde während der Sturtischen Eiszeit dreht. Diese könnte vor circa 717 Millionen Jahren eingesetzt und dann anschließend 57 Millionen Jahre angedauert haben. Nach der Theorie soll fast die gesamte Erde vereist gewesen sein – und demnach wie eine riesige Schneekugel im Weltraum ausgesehen haben.

Für dieses längst vergangene Phänomen haben nun Forscherinnen und Forscher aus Australien neue Beweise entdeckt. Wie sie in ihrer Studie schreiben, fanden sie bei einer Exkursion in die Flinderskette, einem Gebirgszug in Südaustralien, Gletscherschutt, den sie auf die Sturtische Eiszeit datieren konnten.

Auch spannend: Unser Planet ist voller Überraschungen. So fand man vor Kurzem einen auf der Erde verschollenen Kontinent wieder.

Daten-Kombination ermöglichte neues Wissen

Aber wie könnte es einst zur fast vollständigen globalen Vereisung gekommen sein und warum hielt sie so lange an? Auch dazu haben die Fachleute neue Erkenntnisse mittels Computermodellen erhalten. Mit den plattentektonischen Earthbyte-Modellen können Ozeanbecken und Kontinente so gezeigt werden, wie sie zum Beispiel vor circa 700 Millionen Jahren aussahen, sowie deren Entwicklungen als der Superkontinent Rodinia auseinanderbrach.

Das Forschungsteam kombinierte die Modelle mit Daten aus der Berechnung von Kohlendioxidemissionen von Unterwasservulkanen entlang mittelozeanischer Rücken. Dort driften Platten auseinander und eine neue Ozeankruste entsteht. Die Daten-Kombination zeigt den Punkt, an dem die Sturtische Eiszeit ihren Anfang nahm.

So soll die Sturtische Eiszeit entstanden sein

Hauptursache soll ein signifikanter Verlust an Kohlendioxidemissionen aus Vulkanen im heutigen Kanada gewesen sein. Gleichzeitig kam es zur starken Verwitterung von Silikatgestein – ein Prozess, der den geringeren CO2-Gehalt aufbrauchte.

Die Werte in der Atmosphäre fielen dann auf ein Niveau, der eine Vereisung begünstigte. Theoretisch könnte dies wieder passieren. Aber anders als früher nimmt der Mensch mehr denn je Einfluss aufs Klima.

Quelle: „Duration of Sturtian “Snowball Earth“ glaciation linked to exceptionally low mid-ocean ridge outgassing“ (The Geological Society of America 2024)

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