Bis heute rätseln Experten darüber, was es mit dem Kurzwellensender UVB-76 auf sich hat. Der in Russland ansässige Sender sendet seit über 40 Jahren eine mysteriöse Reihe von Pieptönen, Summen und gesprochenen Sätzen. Und das praktisch pausenlos. Doch niemand hat je eine offizielle Erklärung dazu abgegeben.
Russland sendet seit 40 Jahren rätselhafte Töne
Jeder, der ein kurzwellenfähiges Radio besitzt, kann den Sender, der auch den Spitznamen „The Buzzer“ trägt, empfangen. Manche haben es sich bereits zu ihrem Hobby gemacht, das Signal Tag und Nacht abzuspielen. In der Hoffnung, versteckte Informationen heraushören zu können. Aber auch Forscher*innen, wie Professor David Stupples, ein Experte für Signalaufklärung an der City University in London beschäftigen sich seit Jahren mit dem mysteriösen Signal.
Doch er stößt bei der Entschlüsselung der rätselhaften Töne ebenfalls an seine Grenzen und erklärt gegenüber Popular Mechanics:„Um die ganze Wahrheit herauszufinden – und nichts als die Wahrheit – müsste sie aus der Russischen Föderation selbst kommen“,
Es ranken sich bereits viele Theorien, um den unheimlichen Radiosender. Viele vermuten, er hängt unmittelbar mit der russischen Regierung zusammen und könnte unter anderem militärischen Zwecken dienen, so auch Stupples: „Mit ziemlicher Sicherheit ist es die russische Regierung, die sie nutzt. Und wenn es die russische Regierung ist, dann nicht für friedliche Zwecke.“
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Sender könnte zu Spionagenetzwerk gehören
Manche glauben The Buzzer könnt Teil eines militärischen Kommunikationsnetzes Russlands sein, das Signale an U-Boote oder Truppen sendet. Zum Beispiel um Atomangriffe zu überwachen. Begründet wird diese These vor allem durch die Entstehung des Senders während des kalten Krieges. Dies könnt jedoch auch auf die Übertragung eines Spionagenetzwerks hindeuten. Besonders verblüffend ist jedoch, dass die Signale nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht aufhörten.
Seitdem konnten sogar einige mysteriöse Phänomene beobachtet werden. So wurde das Programm 1992 von Pieptönen auf Summtöne umgestellt, die alle paar Sekunden mit einem nebelhornähnlichen Ton vermischt werden. Jede Woche oder alle zwei Wochen liest ein Mann oder eine Frau eine Liste mit Namen, Wörtern oder Zahlen vor.
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Mysteriöse Sendepausen
Noch Erstaunlicheres passierte aber in 2010. Das Signal wurde einen Tag lang nicht gesendet. Am nächsten Tag wurde es wieder aufgenommen, als wäre nichts geschehen. Dann, im August 2010, kam es zu mehreren Sendepausen, darunter am 25. August, als die Zuhörer*innen meinte, Bewegungen von Menschen in einem Raum wahrzunehmen. Diese ungewöhnlichen Übertragungen enthielten an einer Stelle etwas, das an Morsezeichen erinnert hätte. Dann sendete der Sender aus Russland Ausschnitte aus Tschaikowskis „Schwanensee“.
Etwa zur gleichen Zeit schien auch die Sendestation ihren Standort gewechselt zu haben. Ursprünglich kam das Signal von einem russischen Militärstützpunkt in der Stadt Povarovo, etwa 30 Kilometer von Moskau entfernt. Im September 2010 änderte sich dieser Standpunkt jedoch und das Signal war schwerer zu verfolgen.
Viele Theorien über den Zweck von The Buzzer davon sind nur Spekulation, doch Stubbles konnte herausfinden, dass sich hinter UVB-76 ein leistungsstarker Sender verbirgt, der eine stabile Übertragung in ganz Russland gewährleistet. Dem Wissenschaftler zufolge würde in Zeiten äußerster Not der Kanal also wahrscheinlich zur Kommunikation genutzt werden.
Quelle: PopularMechanics
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