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Was passiert, während wir sterben? Forscher gibt überraschende Antwort

Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler*innen eine Definition für das Sterben zu finden. Doch noch immer herrscht darüber große Uneinigkeit.

Gerade Linie auf einem EKG-Gerät in einem Krankenhaus.
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Laut Wissenschaft kannst du so dein Leben verlängern

Lange zu leben, ist der Wunsch Vieler. Dabei kommt es jedoch auf deine Gewohnheiten an, denn einige davon können dir helfen, deinen Tod um Jahre hinauszuzögern.

Immer wieder kommt es vor, dass Personen fälschlicherweise für tot erklärt werden. Denn bereits seit Jahrtausenden steht die Menschheit vor einem Rätsel, das Expert*innen der Medizin und der Philosophie seit Jahrtausenden gleichermaßen verwirrt: Was bedeutet es wirklich, zu sterben? Eine Frage mit schwerwiegenden medizinischen, rechtlichen und ethischen Implikationen. Nun hat ein Arzt darauf eine Antwort gegeben, die unser bisheriges Verständnis vom Tod auf den Kopf stellt.

Sterben ist „Grauzone“

„Es gibt große Kontroversen – und Verwirrung – darüber, wann Menschen tatsächlich sterben,“ erklärt der Forscher und Radiologe Dr. Joseph Eble in einem Interview gegenüber Popular Mechanics. „Das liegt daran, dass Sterben kein binärer Zustand ist, sondern eher eine Grauzone.“ So habe schon lange in der menschlichen Geschichte die Unfähigkeit, den genauen Zeitpunkt des Todes zu bestimmen zu großen Komplikationen und kuriosen Praktiken geführt.

Im späten 19. Jahrhundert zum Beispiel hätten die Menschen so große Angst davor gehabt, lebendig begraben zu werden, dass sogenannte „Sicherheitssärge“ gebaut wurden. Diesen sollten es den für tot erklärten Menschen ermöglichten, mit den Personen über der Erde zu kommunizieren. Einige Designs enthielten ein Atemrohr oder Seile, die Glocken läuten oder Flaggen hissen konnten.

Das liege daran, das die „typischen Todeszeichen – selbst Atemstillstand und fehlender Puls – keine Garantie für den Tod sind. Es gibt wirklich kein untrügliches Zeichen außer, wenn der Körper zu verwesen beginnt“, so Eble. Doch glücklicherweise werden die Gerichtsmediziner*innen bereits gerufen, bevor eine Leiche verwest.

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Wann gelten Menschen als tot?

Mediziner*innen müssen sich heutzutage an bestimmte Richtlinien halten, um einen Patienten rechtskräftig für tot erklären zu können. So hat in den 1980er Jahren bereits eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Fachleuten auf den Gebieten arbeiteten Neurochirurgie, Theologie und Geschichtswissenschaften daran eine universelle Definition des Todes zu finden. In den Jahrzehnten zuvor hatte es medizinische Fortschritte wie Beatmungsgeräte und Defibrillatoren gegeben.

Denn angesichts der neuen Möglichkeiten, Menschen mithilfe von Maschinen länger am Leben zu erhalten, bestand die Aufgabe der Arbeitsgruppe darin, zu bestimmen was genau den Tod ausmacht. Am Ende traf die Task Force eine Entscheidung. Eine Person könne dann für tot erklärt werden, wenn sie „entweder einen irreversiblen Ausfall der Kreislauf- und Atmungsfunktionen oder einen irreversiblen Ausfall sämtlicher Funktionen des gesamten Gehirns, einschließlich des Hirnstamms, erlitten habe“, wie Popular Mechanics berichtet.

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Hirntod als Indikator

Heutzutage gilt aber auch der Hirntod als akzeptierte Definition des biologischen Todes. Das belegt auch eine Studie der American Academy of Neurology aus dem Jahr 2019. Dort steht, dass 93 Prozent der befragten Mitglieder der Organisation der Meinung waren, der Hirntod sei gleichbedeutend mit dem Kreislauftod.

Doch noch immer herrscht große Uneinigkeit über die Prozesse beim Sterben. Denn wir im Artikel von Popular Mechanics ersichtlich wird ist Eble auch Präsident der Tulsa Guild of the Catholic Medical Association und argumentiert daher aus einem sehr religiös geprägten Standpunkt heraus. So spricht er sich zum Beispiel seit mehreren Jahren gegen den Hirntod als sicheres Zeichen für das Sterben eines Menschen aus. Das Thema wird also auch in den nächsten Jahren sowohl aus medizinischer, als auch ethischer Sicht heiß diskutiert werden.

Quelle: Popular Mechanics, „Brain death, the determination of brain death, and member guidance for brain death accommodation requests“ (Neurology 2019)

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