Ein internationales Forschungsteam ist in der Antarktis auf eine überraschende Entdeckung gestoßen. So beobachteten sie dort im letzten Jahr beispiellose Kälteperioden, die in scharfem Kontrast zu globalen Hitzerekorden stehen. Die Wissenschaftler*innen rätseln bis heute über die Ursachen dieses ungewöhnlichen Phänomens.
Antarktis: ungewöhnliche Temperaturen
Obwohl das Jahr 2023 von rekordverdächtigen hohen Temperaturen auf dem gesamten Erdball geprägt war, kam es in der Antarktis zu extremen Kälteereignissen. Eine kürzlich in der wissenschaftlichen Zeitschrift Advances in Atmospheric Sciences veröffentlichte Studie, dokumentiert nun die intensiven Kälteperioden.
Sie traten vor allem in den Spätwintermonaten Juli und August des Kontinents auf. „Diese Phasen waren gekennzeichnet durch neue Rekordtieftemperaturen, die sowohl an bemannten als auch an automatischen Wetterstationen in der Ostantarktis, dem Ross-Schelfeis und der Westantarktis bis hin zur Antarktischen Halbinsel verzeichnet wurden,“ erklärt Matthew A. Lazzara vom Antarctic Meteorological Research and Data Center an der University of Wisconsin-Madison in einer offiziellen Pressemitteilung.
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Messungen unter erschwerten Bedingungen
„Am höchsten Punkt, der Kunlun-Station, wurde mit -79,4 °C die niedrigste jemals gemessene Temperatur gemessen, was etwa 5 °C unter dem monatlichen Durchschnitt liegt“, fügte Prof. Minghu Ding vom State Key Laboratory of Severe Weather der Chinese Academy of Meteorological Sciences hinzu. „Interessanterweise traten zur gleichen Zeit in Südamerika, das relativ nahe an der Antarktis liegt, rekordverdächtig hohe Temperaturen auf.“
Die Messungen stellte sich dabei als mehr als schwierig für die Wissenschaftler*innen heraus. Da die Temperaturen unter minus fünfzig Grad Celsius fielen, wurden Flugoperationen zu wichtigen Forschungsstationen stark gestört. Denn dadurch hätte es zu Hydraulikausfälle und der Gelierung des Treibstoffs kommen können, was sichere Flüge unmöglich macht.
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Anomalien in Atmosphäre mögliche Ursache
Die Ursache für dieses Phänomen könnte dabei in der Atmosphäre begründet liegen. So konnten dort im August 2023 ebenfalls starke Anomalien festgestellt werden. Die Forschung legt nahe, dass sowohl südliche Strömungen vom Kontinent als auch ruhige atmosphärische Bedingungen zu diesen Kälteperioden beitrugen.
Die Wissenschaftler*innen betonen aber auch, dass um den Ursprung der Anomalien genau klären zu können, noch weitere Untersuchungen nötig sind. So heißt es in der Studie: „Um zu untersuchen, warum das passiert, könnte es notwendig sein, Einflüsse aus anderen weit entfernten Regionen zu studieren. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Fernverbindungen atmosphärischer Phänomene zwischen der Antarktis und den Tropen und den mittleren Breiten der südlichen Hemisphäre das Wetter und Klima der Antarktis beeinflussen können.“
Quellen: „Extreme Antarctic Cold of Late Winter 2023“ (Advances in Atmospheric Sciences, 2024), EurekAlert
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