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Leitungswasser: Kaum erforschte Chemikalie entdeckt – 2 Bundesländer sind besonders betroffen

Über Pestizide soll die Chemikalie ins Leitungswasser gelangen. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist die Belastung am höchsten.

Leitungswasser tropft aus einem Wasserhahn.
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Eine neue Studie von elf Umweltorganisationen aus Europa hat das Leitungswasser in Europa genauer unter die Lupe genommen. Heraus kam ein bedenkliches Ergebnis: In gleich mehreren Regionen entdeckten sie die Chemikalie Trifluoracetat (TFA) – darunter sind auch zwei Bundesländer in Deutschland besonders betroffen.

TFA im Leitungswasser, was ist das?

Doch um eines gleich vorweg zu nehmen: Aktuell geht von den festgestellten TFA-Werten noch keine Gefahr aus. Das Leitungswasser kann also in allen Bundesländern bedenkenlos getrunken werden. Die Forschenden der Studie fordern aber zu Handlungen auf, damit das Trinkwasser auch in Zukunft noch genießbar sei.

TFA is eine wasserlösliche, beständige Carbonsäure und in der Umwelt bereits weit verbreitet. Ins Leitungswasser gelangt die Chemikalie etwa durch industrielle Prozesse oder durch Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. TFA gehört dabei zu den polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS-Chemikalien). Diese haben die Eigenschaften weder herausgefiltert noch zerstört werden zu können. So bekam TFA auch den Beinamen „Ewigkeits-Chemikalie“. Zwar ist die Chemikalie und ihre Auswirkung auf den Menschen bislang wenig erforscht, dennoch steht sie in Verdacht hormonelle Veränderungen und ein erhöhtes Krebsrisiko zu verursachen.

Die Chemikalie TFA gelangt neben Kühlwasser und Industrieabfällen vor allem durch PFAS-Pestizide ins Wasser. Der „festgestellte Trend zu höheren TFA-Gehalten in Regionen mit intensiver Landwirtschaft scheint sich auch in vielen Trinkwasserproben zu bestätigen“, schreiben die Umweltorganisationen dazu in ihrer Studie.

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So hoch ist die Belastung

Insgesamt konnte die Studie die Chemikalie in 34 von 36 Leitungswasserproben aus 11 europäischen Ländern feststellen. In Deutschland soll demnach die Belastung in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen am stärksten sein. Die Proben ergaben hier einen Wert von 1.100 und 1.000 Nanogramm pro Liter. Insgesamt am höchsten waren die Werte in Paris mit 2.100 Nanogramm pro Liter und Oberösterreich mit 4.100 Nanogramm pro Liter.

Zur Einordnung: Das Umweltbundesamt empfiehlt die TFA-Konzentration im Leitungswasser unter zehn Mikrogramm zu halten (tausend Nanogramm ergeben ein Mikrogramm). Am geringsten fallen laut Studie die Messwerte in Hamburg aus. Hier beläuft sich die TFA-Konzentration auf weniger als zwanzig Nanogramm pro Liter und gilt damit als „nicht nachweisbare Belastung“.

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Forderungen der Studie

Noch liegen die Werte in sämtlichen Proben der Studie unter dem für den menschlichen Verzehr bedenklichen Wert. Damit das auch in Zukunft so bleibt, fordert die Studie eine Überarbeitung der EU-Wassergesetzgebung und damit einen gesetzlichen Grenzwert für die TFA-Belastung im europäischen Leitungswasser.

Darüber hinaus halten die Umweltorganisationen hinter der Studie ein „sofortiges Verbot von PFAS-Pestiziden“ für notwendig. Da ein solches Verbot eine hohe Belastung für Landwirte darstellen würde, sollen auch diese „beim Ersatz von PFAS-Pestiziden durch alternative, idealerweise chemiefreie Pflanzenschutzmethoden“ unterstützt werden.

Quelle: „TFA: Die ewige Chemikalie im Wasser, das wir trinken“ (2024, Global 2000)

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