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Arktis: Forscher machen verblüffenden Fund – bedeutende Anomalie entdeckt

Die Arktis beeinflusst auch die Temperaturen in Eurasien, wie Studien zeigen. Ganz besonders stark ist dieser Effekt wohl in Ostasien zu spüren.

Eine große Eisformation treibt im Meerwasser
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Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Jüngste Forschungsarbeiten unterstreichen die erhebliche Bedeutung des Meereises auf das globale Klima. Besonders ein Phänomen namens „Warme Arktis, kaltes Eurasien“ steht dabei im Fokus der Wissenschaft. Eine neue Studie versucht, dieses nun zu entschlüsseln.

Arktis: Verlust von Meereis hat Effekt auf Ostasien

So hat ein internationales Forschungsteam im Fachjournal Advances in Atmospheric Sciences vor kurzem neue Erkenntnisse diesbezüglich veröffentlicht. Dafür nutzte man groß angelegte Experimente, um den Einfluss des arktischen Meereisverlustes auf Temperaturveränderungen in anderen Teilen der Erde zu untersuchen.

Denn in den letzten Jahrzehnten hat sich das arktische Klima rasch verändert. Wobei die Erwärmungsraten den globalen Durchschnitt um das Drei- bis Vierfache übertrafen. „Dieses verblüffende ‚Warme Arktis, kaltes Eurasien‘-Phänomen hat erhebliche Auswirkungen“, wie es in einer offiziellen Mitteilung heißt. So war in Eurasien von den späten 1990er- bis zu den frühen 2010er-Jahren ein Abkühlungstrend zu beobachten; ebenso wie häufig auftretende extrem kalte Winterperioden. Dies steht im Gegensatz zu den gut dokumentierten globalen und arktischen Erwärmungssignalen.

Ganz besonders stark ist dies wohl in Ostasien zu spüren. „Die beiden Wintertemperaturtrends – arktische Erwärmung und ostasiatische Abkühlung – haben gemeinschaftsweite Bemühungen ausgelöst, die möglichen Zusammenhänge und die zugrundeliegenden dynamischen und thermodynamischen Mechanismen zwischen den beiden zu erforschen“, berichten die Wissenschaftler*innen in der Studie.

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Bedeutenden Kälte- oder Wärmeanomalien

Dabei hat das Team unter der Leitung von Dr. Shengping He vom Geophysikalischen Institut der Universität Bergen herausgefunden, dass das abnehmende arktische Meereis tatsächlich das Klimamuster „Warme Arktis, kaltes Ostasien“ auslösen kann. Man räumt jedoch ein, dass dieser Kühlungseffekt auf Ostasien auch leicht durch atmosphärische Variabilität überschattet werden kann. „Was entweder zu bedeutenden Kälte- oder Wärmeanomalien führen würde,“ schreiben die Wissenschaftler*innen.

Daneben untersuchten die Forscher*innen auch die zukünftige Veränderungen des arktischen Meereises. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf neu gebildetes Wintereis. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieses unter verschiedenen Emissionsszenarien voraussichtlich bis Mitte dieses Jahrhunderts weiter zunehmen wird. Sich danach in gemäßigteren Szenarien stabilisiert, bei höheren Emissionen jedoch abnimmt.

Die neue Studie zeige damit nicht nur die direkten Auswirkungen des arktischen Meereises auf die Wintertemperaturen in anderen weit entfernten Regionen der Erde auf. Sondern „enthülle auch den zunehmenden Trend des neu gebildeten Eises im Winter. Die Ergebnisse bieten entscheidende Einblicke in die Klimaveränderungen in der ’neuen Arktis‘-Ära,“ wie die Forscher*innen schreiben.

Quellen: Phys.Org, „Relative Impacts of Sea Ice Loss and Atmospheric Internal Variability on the Winter Arctic to East Asian Surface Air Temperature Based on Large-Ensemble Simulations with NorESM2“ (Advances in Atmospheric Sciences , 2024)

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