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Archäologischer Fund: Hier erlitt Rom eine große Niederlage – „eine wahre Sensation“

Dass das römische Imperium sich über ganz Europa ausdehnte, ist mittlerweile bekannt. Doch in manchen Gebieten stieß es an seine Grenzen.

Hand arbeitet an einem archäologischen Fund.
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Ein archäologischer Fund nahe Wien in Österreich zeigt der Forschung, dass das römische Reich nicht immer nur Siege errang. Hier erlitten die Legionen des Imperiums offenbar eine gewaltige Niederlage.

Archäologischer Fund: Massengrab bei Wien entdeckt

Es kommt oft vor, dass ein archäologischer Fund nicht durch Expert*innen gemacht wird, sondern von Bauarbeiter*innen. Genauso geschah es auch bei einem aktuellen Fall in Simmering im Osten von Österreich, als dort ein Sportplatz saniert werden wollte. Dort kamen zahlreiche uralte Knochen, Rüstungs- und Waffenteile ans Licht. Wie die Stadt Wien mitteilt, handelt es sich um ein riesiges Massengrab, was in dieser Form bislang einzigartig ist.

Nach eingehender Analyse des archäologischen Fundes sind die Fakten klar: Insgesamt wurden hier etwa 150 römische Legionäre bestattet, die etwa aus dem 1. Jahrhundert nach Christus stammen. Das ist deswegen so außergewöhnlich, weil römische Soldat*innen für gewöhnlich in dieser Zeit verbrannt, nicht mit ihrem ganzen Körper bestattet wurden. Das galt auch für Herrscher wie Trajan, dessen Asche der Legende nach heute noch am Fuße der Trajanssäule in Rom ruht.

Doch in diesem Fall nahm das Heer offenbar Körperbestattungen vor, wobei auch Rüstungen und Waffen beigelegt wurden. Überdies verfügen alle entdeckten Skelette über Anzeichen von gewaltsamen Verletzungen durch Hieb- und Stichwaffen. Die Vermutung, dass hier die letzten Überreste einer verlorenen Schlacht zu finden sind, liegt daher nahe. Der archäologische Fund ist damit auch gerade in seiner Masse eine echte Goldgrube für Forscher*innen, wie auch die amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Wiens, Veronica Kaup-Hasler, erklärte: Der Fund sei „eine wahre Sensation“.

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Diese Geschichte ging nicht gut aus

Insgesamt konnten die Forscher*innen lediglich männliche Überreste sicherstellen, was zeigt, dass in den römischen Legionen ausschließlich Männer dienten. Dabei lässt sich aus dem archäologischen Fund einiges über das Leben in der Legion lernen: Offenbar stand es um die Ernährung der Soldaten nicht schlecht, die Zähne der Skelette sind den Forscher*innen zufolge in außerordentlich gutem Zustand, die meisten Legionäre waren anscheinend 1,7 Meter groß und zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt.

Die Kämpfe, in denen die Soldaten umkamen, lassen sich leicht auf das Ende des ersten Jahrhunderts bestimmen. Damals war die Gegend um Vindobona, der römischen Version des heutigen Wien, nur dünn besiedelt. Der Grund waren ständige Einfälle von germanischen Stämmen über die Donau, welche von der Armee abgewehrt werden mussten. Der archäologische Fund demonstriert auf eindrucksvolle Weise, wie verlustreich diese Kämpfe für das römische Reich sein konnten.

Auch in Reaktion auf die ständigen Auseinandersetzungen an der Donau wurde Vindobona schließlich zu Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christus zu einer Festungsstadt mit römischem Legionslager ausgebaut. Das könnte in Zusammenhang mit den hier bestatteten Legionären stehen. So ist denkbar, das die schwere Schlacht, die offenbar hier stattfand, den Anlass zum Ausbau von Vindobona gab. In jedem Fall soll der archäologische Fund noch weiter untersucht werden, gerade die Lebensbedingungen der damaligen Zeit sind durch DNS-Analysen leicht zu verstehen.

Quellen: Presse-Service der Stadt Wien

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