Bei einem archäologischen Fund in Westfalen gelang es Forscher*innen, mehrere Artefakte aus der römischen Zeit der Gegend zu machen. Doch das seltsame dabei ist, dass diese weit über die römischen Grenzen hinausgehen.
Archäologischer Fund: Das gibt es auch mitten in Deutschland
Ein archäologischer Fund muss nicht immer im Nahen Osten, Italien oder Griechenland gemacht werden. Auch hier in Deutschland kommt es immer wieder zur Entdeckung von Relikten aus der Vergangenheit. Aktuell gehört dazu auch ein Fund in Ostwestfalen, der einige bisherige Forschungsergebnisse in Frage stellt. Denn dieser befindet sich östlich des Rheins, enthält allerdings mehrere römische Artefakte.
Das Problem dabei ist, dass das römische Reich lediglich bis zum Rhein vordrang und dort eine feste Grenze errichtete, die heute als „Limes“ bekannt ist. Doch hier findet sich, mehrere hundert Kilometer von dieser Grenze entfernt, ein Dorf, ein Kastell, und mehrere weitere Hinterlassenschaften. Alles gehörte zum Imperium Romanum, lag aber weit außerhalb der Grenzen.
Der archäologische Fund umfasst unter anderem die Ruinen des Dorfes und der Festung, was sich zum Beispiel an den Spuren von Holzpfosten im Boden festmachen lässt. Deren römische Herkunft ließ sich an einer Münze festmachen, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bekanntgibt. Brandaktuell ist aber auch die Entdeckung von Schmuckstücken aus Bronze, die hier offenbar hergestellt wurden, sowie einem exzellent erhaltenen ganzen Messer, das anscheinend aufrecht in der Erde steckte.
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Das ist die Erklärung für die Entdeckung
Was die einzelnen Artefakte des archäologischen Fundes zu bedeuten haben, ist dabei schwer zu sagen. In einer separaten Pressemitteilung des Landschaftsverbandes kommt auch der Bürgermeister von Delbrück, dem Ort der Entdeckung, zur Sprache: „Die Ausgrabungen […] ermöglichen uns einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit.“ Das bezieht er vor allem auf die Lokalisation der einzelnen Stücke.
Eine Theorie, warum der archäologische Fund sich so weit entfernt von der römischen Ostgrenze befindet, beruft sich auf das erste Jahrhundert nach Christus. Zunächst expandierte Rom damals wie gewohnt weiter nach Germanien hinein, bis mehrere Legionen in der bekannten Schlacht im Teutoburger Wald geschlagen wurden. Danach stand die Grenze westlich davon fest, und die Siedler*innen zogen sich zurück. Es besteht also die Möglichkeit, dass das Dorf und das Kastell noch aus der Zeit stammen, als Rom sich ungeschlagen durch Germanien bewegte.
Quellen: Landschaftsverband Westfalen-Lippe
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