Es gibt genug Menschen, bei denen nach dem Schlaf ein bestimmtes Ritual folgt. Sie bevorzugen es, ihr Bett zu machen, nachdem sie es verlassen haben. Gerade diese Angewohnheit soll allerdings unvorteilhaft und sogar gesundheitsgefährdend sein. Zumindest, wenn es nach einer Untersuchung geht.
Was bringt es, das Bett zu machen?
Solltest du unbedingt dein Bett machen wollen, dann am besten nicht zu gut. Das zumindest rät eine Studie, die in diesem Zusammenhang von einem „unbeachteten Risiko für die öffentliche Gesundheit“ spricht. Veröffentlicht wurde die Untersuchung bereits im Jahr 2001. Und obwohl einige der Erkenntnisse daraus nachvollziehbar erscheinen, klingen andere inzwischen absurd.
Womit die Autoren Robert Patterson and Christopher Stewart-Patterson sicherlich auch heute noch Recht behalten, ist folgende Aussage:
„Angesichts der Wärme, Dunkelheit und einem Sammelsurium an Körperflüssigkeiten ist es nicht überraschend, dass das gut gemachte Bett ein fruchtbarer Nährboden für Bakterien, Pilze und andere Schädlinge ist. (…) Ungelüftete Decken dienen auch als Mikrobenträger für blutsaugende Parasiten, tatsächlich könnte sich die Hälfte des Gewichtes einer daunengefüllten Steppdecke aus toten Hausstaubmilden und ihrer Absonderungen zusammensetzen.“
Patterson und Stewart-Patterson, „The well-made bed: an unappreciated public health risk“ (11. Dezember 2001)
Wer also beispielsweise direkt nach dem Aufstehen das Bett macht, indem sie oder er die Decke komplett über Laken, Matratze und Kissen ausbreitet, begünstigt die Entwicklung von Keimen und Co. Denn: Vor allem Kissen sind ein Hort für Pilze und Bakterien.
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Die eher absurden Gründe, das Bett nicht zu machen
Etwas aus der Zeit gefallen erscheinen dagegen einige der physischen Risiken, die beide Autoren in ihrer Studie zusammenfassen. So sollen Syndrome wie das „Lakendreher-Handgelenk“ oder die „Kissenaufschüttler-Schulter“ bekannte Verletzungen sein, die durch wiederholte Belastungen auftreten.
Und selbst psychosoziale Gründe sprechen der eigenen Erfahrung der Forscher dagegen, das Bett zu machen. Denn:
„(…) können wir aus persönlicher Erfahrung berichten, dass die alltägliche Diskussion darüber, wer dran ist, das Bett zu machen, zu ernsthaften Eheproblemen und psychologischem Stress führt. Mehrere Kollegen haben uns still anvertraut, dass diese Konflikte umgekehrt Auswirkungen auf die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs haben.“
Patterson und Stewart-Patterson, „The well-made bed: an unappreciated public health risk“ (11. Dezember 2001)
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So steht es heute eher um das Schlafzimmer
Zwar gibt es wenig Untersuchungen, die sich speziell mit den Auswirkungen des Bettmachens auseinandergesetzt haben. Schaut man sich in der Gegenwart um, deuten wissenschaftliche Erkenntnisse aber zumindest darauf, dass ein aufgeräumtes Schlafzimmer die mentale Gesundheit und Schlafqualität positiv beeinflussen kann.
Eine solide Basis wissenschaftlicher Analysen soll eine deutliche Verknüpfung von Leben und Arbeiten in einem aufgeräumten Umfeld zeigen, wie verywellmind.com berichtet. Dazu zählen die Verbesserung von Fokus, Zielsetzungsfähigkeiten, Produktivität und Stresslevel.
Betten machen, aber richtig: So geht es
Dass du dein Bett nicht machen, aber lüften solltest, um den hygienischen Aspekt zu berücksichtigen, dürfte klar sein. Wie das am besten geht, erklärt unter anderem Martin Wartig, Ehrenpräsident beim Verband der Bettenfachgeschäfte e.V.
Gegenüber dem Bayrischen Rundfunk sagt Wartig: „Milben mögen Dunkelheit, Wärme und Feuchtigkeit – wenn Sie Ihr Bett morgens ordentlich machen ist das für die Tiere ideal.“ Er rät dringend dazu, die Decke morgens nicht über die ganze Matratze auszubreiten, sondern diese nur zurückzuschlagen und aufgeklappt liegen zu lassen. Das Bett müsse die Möglichkeit haben, wieder zu trocknen.
Wer die hygienischen Aspekte also im Hinterkopf behält und seinem Schlafplatz vor dem Aufräumen genug Zeit zum Durchlüften gibt, kann sich sogar noch einen Gefallen tun. Das Bett zu machen, ist dennoch kein Muss, je nachdem welche Vorlieben du pflegst.
Für weitere Haushalt-Tipps, die euren Alltag erleichtern, besucht auch bildderfrau.de
Quellen: Canadian Medical Association Journal: „The well-made bed: an unappreciated public health risk„, verywellmind.com, Bayrischer Rundfunk
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