Es regnet mehrmals im Jahr kostenfrei vom Himmel und muss nicht aufwendig transportiert oder verpackt werden – also warum sollte man nicht einfach Regenwasser trinken? Es scheint eigentlich eine sparsame und auch umweltschonende Alternative zu unseren üblichen Wasserquellen im Alltag zu sein. Tatsächlich birgt es aber durchaus gesundheitsschädliche Gefahren.
Regenwasser trinken: Warnung vor Chemikalien
Ian T. Cousins ist Professor an der Universität Stockholm und führender Autor einer neuen Studie. In einem Statement sagte er, dass es grundsätzlich unsicher sei, Regenwasser zu trinken – ganz gleich, wo auf der Welt man sich befinde. Zwar räumte er ein, dass dies in Industrienationen eher wenige Leute tun. Grundsätzlich würde aber vor die Vorstellung existieren, Regenwasser sei nicht schädlich und außerdem ist es ein Lieferant für viele unserer Trinkwasserressourcen.
Das Problem ist jedoch die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Diese Chemikalien werden in vielen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel in Beschichtungen von Trinkbechern, Löschschäumen, Verpackungen und sogar Shampoos. Sie sind weit verbreitet und zersetzen sich nur sehr langsam, weshalb sie mit der Zeit überall in unserer Umwelt Eingang gefunden haben.
- Spannend zu wissen: Forschende haben Technologien zur Wettermanipulation entwickelt. Damit kann man auch künstlichen Regen erzeugen.
Die Toleranzgrenzen der Erde für PFAS sind überschritten
So können sie in unser Grundwasser gelangen. Dieses verdunstet, entwickelt sich zu Wolken und regnet anschließend wieder auf uns herab. Durch all diese Zyklen hindurch können PFAS bestehen bleiben, weitergetragen und letztendlich von uns aufgenommen werden. Studien-Ko-Autor Professor Martin Scheringer ergänzte sogar, dass die „planetarische Grenze“ für PFAS in der Umwelt mittlerweile überschritten sei.
Wie CNET berichtet, muss man aber auch eine veränderte Wahrnehmung der PFAS-Gefahren berücksichtigen. Einer der größten Produzenten der Chemikalien habe demnach bereits vor Jahrzehnten mit der Herstellung aufgehört und die Konzentration von PFAS sei relativ stabil geblieben. Dafür sei man insgesamt vorsichtiger geworden, weshalb Umweltbehörden geringere Toleranzgrenzen ansetzen.
Die konkreten gesundheitlichen Folgen von PFAS gelten als noch nicht sehr detailliert erforscht. Schon 2020 warnte aber das Umweltbundesamt, dass besonders Kinder und Jugendliche zu hohe Konzentrationen der Stoffe aufwiesen. Zu den allgemein möglichen Gefahren zählte man unter anderem verminderte Impfwirkstoffe, Neigung zu Infekten, höhere Cholesterinwerte und ein geringeres Geburtsgewicht bei Babys auf.
Quellen: „Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS)“ (Environmental Science and Technology, 2022), CNET, Umweltbundesamt, Stockholm University
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