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Schmerzmittel: Ungewöhnliche Option ist nicht zum Einnehmen

Es gibt viele Schmerzmittel, wobei die meisten doch in irgendeiner Form eingenommen werden müssen. Bei einer ungewöhnlichen Alternative verfolgt man jedoch einen ganz anderen Ansatz.

Frau mit Kopfschmerzen.
© Artem Furman - stock.adobe.com

Handy am Bett gefährlich?

Das Handy am Bett ist tabu, oder? Schließlich soll es schlecht sein, das Smartphone in der Nacht zu benutzen. Eine neue Studie aus den USA kommt zu einem überraschenden Urteil.

Wenn jemandem etwas aufgrund einer Krankheit oder Verletzung wehtut, greift man früher oder später zu dem ein oder anderen Schmerzmittel. Doch ganz gleich, ob es sich dabei um Tabletten, Tropfen oder Säfte handelt – in der Regel muss man sie selbst einnehmen. Allerdings schaut man sich in der Forschung auch andere Möglichkeiten an. Bei einer geht es zum Beispiel um grünes Licht.

Kann als Schmerzmittel taugen: Grünes Licht

Dass Licht unsere Gesundheit beeinflusst, ist an sich keine neue Erkenntnis. Allein Sonnenlicht hat je nach Dosierung allerlei positive oder negative Effekte. Die Sonne kann sogar für mehr Hunger sorgen. Doch auch grünes Licht erhält als Schmerzmittel seit einiger Zeit vermehrt Aufmerksamkeit innerhalb der Forschung.

Nun gingen Forschende aus China der Thematik nach um herauszufinden, wie und warum ausgerechnet diese Lichtsorte wirken kann. Dabei kam heraus, dass die Augenzellen und Gehirnwege, die Schmerzen unterstützen können, nach Kontakt mit grünem Licht von geringer Intensität eine Erleichterung erfuhren.

Augen im Zentrum des Versuchsinteresses

Für die Studie beobachtete man die Wirkung bei Mäusen und schaute dabei auf gesunde Nager und auf solche, die unter entzündeten Gelenken litten. Dabei stellte sich heraus, dass die sogenannten Zapfen unter den Fotorezeptoren in der Retina entscheidend für die schmerzlindernde Wirkung von grünem Licht sind. Lichtempfindliche Stäbchen, die andere Art von Fotorezeptoren in den Augen, spielen ebenfalls eine Rolle, wenngleich nur eine sekundäre.

Um dies festzustellen, deaktivierten die Forschenden entsprechende Zellen in den Tieren. Bei inaktiven Stäbchen beobachteten sie nur zum Teil eine Scherzlinderung. Sind aber die Zapfen ausgeschaltet, zeigte grünes Licht überhaupt keine Wirkung.

Elektrische Impulse von den Augen zum Gehirn

Die Augen sind aber nur der erste Teil. Durch das Licht angeregt, stimulierten die Rezeptoren Gruppen an Gehirnzellen im visuellen Cortex (auch bekannt als lateraler genikulärer Kern), den man zuvor schon mit positiven Effekten von hellem Licht in Verbindung gebracht hat.

Übrigens: Es gab schon Überlegungen zu weiteren Einsatzmöglichkeiten von Licht. So gab es die Idee, Licht gegen Angstzustände einzusetzen.

Die sich dort befindlichen Neuronen erzeugen ein Hormon, das an der Signalisierung von Schmerz beteiligt ist. Von dort aus wird die Schmerzbotschaft an eine weitere Hirnregion, dem dorsalen Raphekern, weitergegeben, wo der Schmerz letztendlich heruntergeregelt wird.

Hoffnung für menschliche Patienten

Wie ScienceAlert berichtet, haben andere Studien in der Vergangenheit zusätzliche Wirkungszonen von grünem Licht ausfindig gemacht, darunter auch das Rückenmark. Insgesamt scheint es also im großen Umfang auf den Körper Einfluss zu üben – aber gilt das auch für Menschen?

Die neue Untersuchung wurde zwar an Mäusen vorgenommen, doch daraus lassen sich auch Folgen für den menschlichen Körper ableiten. Zudem gab es schon erste klinische Versuchsreihen mit kleinen Personengruppen. Dabei konnten Schmerzen bei Fibromyalgie und Migräne entweder abgeschwächt oder in ihrer Dauer verkürzt werden. Chronische Rückenschmerzen sollen das nächste Ziel sein. Die Hoffnung besteht, dass in Zukunft neue Therapiemöglichkeiten entstehen.

Quellen: „Green light analgesia in mice is mediated by visual activation of enkephalinergic neurons in the ventrolateral geniculate nucleus“ (Science Translational Medicine), ScienceAlert

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