Das eigene Bettzeug benutzen die meisten von uns mit Sicherheit deutlich länger als es gut ist. Immerhin schlafen wir darin jede Nacht. In Laken, Kissen und Co. sammeln sich über die Zeit allerdings jede Menge Dreck, Hautschuppen und Körperflüssigkeiten. Vor allem bei Temperaturen wie denen, die wir gegenwärtig zu spüren bekommen. Die Antwort auf die Frage wie oft du deine Bettwäsche wechseln solltest, ist daher besonders wichtig.
Wie oft Bettwäsche waschen? Das sagen Menschen in Deutschland
Einer GfK-Umfrage im Auftrag des Onlinehändlers Galaxus (via Deutsche Presse-Agentur dpa) zufolge schaffen es vier von zehn Bundesbürger*innen nur unregelmäßig beziehungsweise selten, ihre Bettwäsche zu wechseln und zu waschen.
Etwa 33 Prozent tun dies etwa einmal im Monat. Ganze sechs Prozent der Befragten warten sogar zwei bis drei Monate, bevor sie frisches Bettzeug zur Hand nehmen. Bei einem Prozent dauert es noch länger.
Auf der positiven Seite stehen dem 41 Prozent gegenüber, die alle zwei Wochen zu neuen Bezügen und Laken greifen. Etwa 18 Prozent tun dies wöchentlich. Etwas mehr als ein Prozent bezieht sogar täglich das Bett neu.
Insgesamt befragte man 1.500 Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren. Die Stichprobe wurde als repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland angegeben.
Forschende raten zu einer ganz speziellen Routine
Doch was ist die offizielle Empfehlung? Eine Art goldene Regel lautet, die Textilien alle zwei Wochen zu tauschen. Geht es nach der Wissenschaft reicht das aber nicht aus. Mediziner*innen raten dazu, einmal pro Woche die Bettwäsche zu wechseln und zu waschen.
Die Dermatologin und Keimexpertin Dr. Annie Gonzalez zum Beispiel hält es für absolut sinnvoll, Laken, Bettdecken- und Kissenbezüge bereits alle sieben Tage abzuziehen und in die Waschmaschine zu verfrachten, um bestmöglich allen enthaltenen Dreck zu entfernen. Dr. Philip Tierno, Mikrobiologe an der NYU Grossman School of Medicine, geht sogar noch einen Schritt weiter und macht diese Routine davon abhängig, ob ein Matratzenbezug vorhanden ist.
Gibt es keine zusätzliche Barriere zwischen Laken und Matratze, ist die wöchentliche Routine seiner Ansicht nach unerlässlich. In solchen Fälle sammelt die Matratze nämlich durch das ungehinderte Durchsickern vermehrt Flüssigkeiten, Fette und Schuppen an. Eine Abdeckung verhindert dies dagegen und erlaubt ein nur zweiwöchentliches Tauschen und Reinigen der Bettwäsche.
Der deutsche Textilreinigungs-Verband e.V. empfiehlt zusätzlich, Bettwaren wie Decken und Kissen gründlich nass zu reinigen, je nach Möglichkeit am besten ein- bis zweimal pro Jahr. Bei Laken und Bezügen sieht es da natürlich deutlich anders aus. Aber auch hier unterscheiden sich die Empfehlungen.
Fette, Schweiß und Milben: All das sammelt sich in deiner Bettwäsche
Dass du Bezüge, Laken und Co. regelmäßig reinigen solltest, wird schnell klar, wenn du dir vor Augen führst, was sich im Laufe der Zeit alles in deinem Schlafbereich ansammelt.
Innerhalb eines Jahres verliert der Mensch rund 180 Liter Flüssigkeit, die sich im Bett und damit auch der Bettwäsche ablagert. Dazu kommen Fette und Hautschuppen, von denen sich wiederum Milben hervorragend ernähren können. Diese wohnen nicht nur in deinem Schlafgemach, sondern hinterlassen zusätzlich noch ganz eigenen Dreck. Bis zu 10.000 der Spinnentiere können sich in einem verunreinigten Bett tummeln.
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Bettdecken und Kissen sind perfekt für Pilze und Bakterien
Neben Hausstaubmilben können sich in deinem Bett aber auch andere Parasiten anfinden. So bilden Feuchtigkeit und Wärme ein perfektes Klima für Bakterien und Pilze.
Einer Studie zufolge fanden Forscher*innen des University Hospital of South Manchester heraus, dass vor allem Federkissen und synthetische Kissen für eine schnelle Ausbreitung sorgen. Nach 1,5 Jahren lebten demnach bereits durchschnittlich vier und nach 20 Jahren etwa 17 Pilzarten in der Bettwäsche.
Wie oft Bettwäsche wechseln? Diese Personen sollten es häufiger tun
Für die Gesundheit ist das vor allem im Fall von Kleinkindern, kranken und älteren Menschen gefährlich, wie der deutsche Textilreinigungs-Verband e.V. erklärt. Eine Hausstauballergie kann die Folge sein, die sich mit Niesen und Hautausschlag bemerkbar macht. Aber auch immungeschwächte Personen und Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma können bei langzeitigem Kontakt gesundheitliche Probleme bekommen.
Empfohlen wird eine regelmäßige Reinigung darüber hinaus auch anderen speziellen Personengruppen, weil sie mehr Rückstände hinterlassen als andere. Dazu gehören Menschen:
- mit Hautproblemen wie Ausschlag oder Akne
- mit übermäßigem Speichelfluss beim Schlafen
- die Tiere mit ins Bett nehmen
- die vor dem Schlafen nicht duschen
- die nackt schlafen
- die im Bett essen
- die stark schwitzen
- die Asthma oder Allergien haben
- die viel rauchen
Aufgepasst: 3 Fehler können beim Bettwäschewaschen passieren
Abgesehen davon, die Bettwäsche häufiger zu reinigen, gibt es auch generelle Dinge, auf die du achten kannst. Zum Beispiel auf die folgenden Fehler, die dir dabei unterlaufen könnten.
- Bettwäsche zu heiß waschen: Es ist ein Trugschluss, dass du Bettwäsche bei mindestens 60 Grad waschen musst, um alle Keime abzutöten. Moderne Waschmaschinen schaffen dies bereits bei niedrigeren Temperaturen.
- Das falsche Waschmittel: Nicht jede Bettwäsche braucht dasselbe Waschmittel. Bei weißen Textilien empfiehlt sich beispielsweise ein Vollwaschmittel, um einen grauen Schleier zu vermeiden. Bunte oder gemusterte Stoffe würde dadurch dagegen verblassen, weshalb ein Colorwaschmittel die bessere Wahl darstellt.
- Keinen Weichspüler benutzen: Gerade für die Saugfähigkeit deiner Bettwäsche ist es wichtig, auf Weichspüler zu verzichten. Dieser verklebt nämlich empfindliche Fasern, aber auch bei Baumwolle ist er nicht zu empfehlen.
Bettwäsche richtig waschen – Anleitung
Bevor es an den eigentlichen Waschvorgang geht, kannst du deine Textilien im Vorfeld zunächst etwas präparieren. Das sorgt für gute, aber schonende Ergebnisse.
Hersteller empfehlen zum Beispiel, die Bettwäsche beim Waschen immer auf links zu drehen. Dabei schaut dann die Innenseite nach außen. Auch Reißverschlüsse an den Bezügen solltest du demnach verschließen. Darüber hinaus gilt es, Bettwäsche und Laken nur mit ähnlichen Farben zu waschen.
All diese Vorkehrungen sollen Beschädigungen am Stoff oder einen Abrieb des aufgedruckten Motivs verhindern, und zugleich die Leuchtkraft der Farben bewahren.
Um deine Bettwäsche anschließend gründlich zu reinigen, reichen Temperaturen von bis zu 60 Grad. Diese empfehlen sich vor allem für Allergiker*innen, denn sie töten Hausstaubmilben bestmöglich ab. Dafür sind allerdings mehr als 30 Minuten bei 60 Grad notwendig.
Optimale Temperaturen je nach Verschmutzungsgrad
- Bettwäsche waschen bei 30 Grad: Aus hygienischen Aspekten nicht zu empfehlen. Bakterien und Keime können sich dann sogar vermehren. Ist die Bettwäsche aus Mikrofaser oder bedruckt, sind 30 Grad allerdings oft notwendig, um Farbverlust zu vermeiden.
- Bettwäsche waschen bei 40 Grad: Ist die Verschmutzung eher leicht bis normal, sind 40 Grad optimal und ausreichend.
- Bettwäsche waschen bei 60 Grad: Um Keimen und Bakterien wirklich keine Chance zu lassen, sind 60 Grad gut. Schon beim Kauf solltest du aber am besten darauf achten, dass diese Temperaturen nicht zu Schäden führen.
- Bettwäsche waschen bei 90 Grad: Sind die Textilien nicht gefärbt oder aus Leinen, können sie auch problemlos bei 90 Grad gereinigt werden. Nötig ist dies allerdings nicht, denn 60 Grad sind beriets ausreichend für hygienische Sauberkeit.
Auch die unterschiedlichen Textilien haben verschiedene Ansprüche an ihre Pflege. So gibt es zum Beispiel die folgenden Grundregeln bei der Waschroutine, die Baumwolle und Co. betreffen.
Temperaturen und Waschmittel je nach Textilart
- Baumwolle: 60 Grad Celsius und Colorwaschmittel; weiße Baumwollbettwäsche kann auch bei 95 Grad Celsius gewaschen werden
- Mikrofaser: 60 Grad Celsius und spezielles Waschmittel für Mikrofaser oder Feinwaschmittel
- Leinen: 40 Grad Celsius mit Feinwaschmittel; im Schonprogramm oder mit niedriger Umdrehungszahl
- Satin: 40 Grad Celsius mit Fein- oder Vollwaschmittel
- Seide: maximal 30 Grad Celsius mit Feinwaschmittel oder Seidenwaschmittel
Tipp: Achte vor dem Waschgang dennoch immer auf die Pflegehinweise von Laken und Co. Für keimfreies Waschen kannst du übrigens noch entsprechendes Desinfektionswaschmittel hinzugeben.
Bettwäsche oft, aber umweltschonend waschen
Wer besonders umweltschonend Bettwäsche waschen möchte, schleudert bei 1400 Umdrehungen. Dazu kannst du aber noch einiges mehr tun, um gerade bei häufiger Reinigung zum Beispiel Energie zu sparen.
- Verzichte auf die Vorwäsche. Diese ist nur dann nötig, wenn Bettbezug, Lakne und Co, wirklich hartnäckige Verschmutzungen aufweisen.
- Wasche die Bettwäsche erst dann, wenn insgesamt genug Wäsche vorhanden ist, um die Trommel zu füllen.
- Lasse die Bettwäsche an der Luft trocken, anstatt im Trockner. Dieser verbraucht noch einmal zusätzlichen und auch viel Strom.
Kissen und Bettdecke waschen (Anleitung)
Wer seine Bettwäsche häufig wäscht, darf natürlich die Bettwaren selbst nicht vernachlässigen. Dreckige Decken und Kissen in frisch gereinigte Bezüge zu stecken, hilft dir am Ende nämlich auch nicht.
Generell gilt deshalb, regelmäßig auch Kissen und Bettdecke zu waschen, am besten ein bis zwei Mal im Jahr, so Expert*innen. Achte hierbei zunächst darauf, ob beides laut Etikett in die Waschmaschine darf. Ist das der Fall, kann es bei sehr großen Bettdecken noch problematisch werden, weil sie womöglich nicht in die Trommel passen. Ab einer Breite von 1,55 Metern kann es zum Beispiel schon kritisch werden.
Alternativ kannst du zu große Bettdecken zum Waschen in die chemische Reinigung geben, einen Waschsalon aufsuchen (die Trommeln fassen dort meist mehr Volumen) oder die eigene Badewanne dafür nutzen.
Tipp: Daunendecken sollten nicht übermäßig gequetscht und daher immer in die Reinigung gegeben werden. Bettwaren aus Seide oder Tierhaar verfügen dagegen wegen ihrer natürlichen Fasern über einen Selbstreinigungseffekt und brauchen weniger Pflege. Ist hier einmal die Außenhülle dreckig, empfiehlt sich ebenfalls der Gang zur Reinigung.
Kann ich meine Matratze waschen?
Neben Bettzeug und Bettwaren bleibt noch die Matratze. Diese dürfte am wenigsten gereinigt werden, obwohl du jeden Tag darauf liegst. Eine Matratze zu waschen, klingt zunächst etwas umständlicher. Im Idealfall nutzt du aber einen abnehmbaren Überzug, der sich leicht in der Waschmaschine von Flecken und Schweiß befreien lässt. Besitzt du noch keinen, kann sich die Anschaffung für die Zukunft lohnen.
Wie oft sollte man den Matratzenbezug waschen?
Expert*innen empfehlen hier generell, einmal im Jahr den Bezug deiner Matratze zu waschen. Allergiker*innen sollten diese Routine auf einmal alle drei bis vier Monate erhöhen, um sicher zu gehen.
Bei den Temperaturen am besten nach dem Etikett des Herstellers richten. Die meisten Bezüge für Matratzen können zwar bei 60 Grad gewaschen werden. Manche Bezüge aus Mikrofaser sind aber besonders widerstandsfähig und lassen sich auch als Kochwäsche bei 95 Grad reinigen. Andere wiederum, zum Beispiel wenn sie eine Textilveredelung besitzen, ertragen dagegen lediglich 40 Grad heißes Wasser. Ganz generell empfiehlt sich bei der Wäsche ein flüssiges Feinwaschmittel.
Übrigens: Die Wissenschaft hat auch eine konkrete Antwort zu Matratzen, und wann ein Wechsel nötig ist.
Tipps für gesunden Schlaf
Unabhängig davon wie häufig du ab sofort Matratzenbezug, Bettwaren und Bettwäsche waschen wirst, gibt es noch einige andere Faktoren, die für einen gesunden Schlaf wichtig sind. Gleich 6 Tipps für besseren Schlaf verhelfen dir zu einer verbesserten Routine. Dazu zählt in Einzelfällen auch die beste Schlafposition zur Bekämpfung von Atemstörungen.
Quellen: Textilreinigungs-Verband e.V., Stern, The Healthy, ResearchGate/University Hospital of South Manchester
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