Viele Menschen in Deutschland nehmen zu viel Zucker zu sich. Immerhin versteckt er sich auch in diversen Lebensmitteln oder Getränken – und das in Massen. Wer sich etwas gesünder und bewusster ernähren will, greift also gern zum Süßstoff, etwa für den morgendlichen Kaffee. Doch das kann eine folgenschwere Entscheidung sein, wie eine neue Studie jetzt aufdeckte.
Süßstoff: Dieser gilt als potentiell gefährlich
Und zwar haben amerikanische Forscher entdeckt, dass der Süßstoff Sucralose beziehungsweise eines seiner Abbauprodukte unser Erbgut schädigen kann. Bei dem Team stand das Sucralose-6-Acetat im Fokus. Dieses entsteht etwa dann, wenn wir Sucralose zu uns nehmen und dieses dann im Körper abgebaut wird.
Durch einen Labortest, wo die Forschenden um die Biomedizinerin Susan Schiffman Blutzellen und Darmgewebe dem Abbauprodukt ausgesetzt haben, kam heraus, dass Sucralose-6-Acetat genotoxisch ist. Das bedeutet, dass der Süßstoff im Körper die DNA verändern kann. Darüber hinaus, so das Forschungsteam in einer entsprechenden Studie, kann dies zu Entzündungen und sogar Krebs führen. Auch das sogenannte Leaky Gut-Phänomen kann durch den Süßstoff ausgelöst werden.
Von einem Leaky Gut (deutsch: Löchriger Darm) spricht man, wenn es zur einer Störung der Darmbarriere kommt. „In Folge dessen können Bakterien und Toxine aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen und systemische Entzündung fördern.“, heißt es bei beim Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam (IMD). Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können sich durch die Erkrankung entwickeln.
Schwellenwerte regelmäßig überschritten
Schiffman fügt hinzu, dass es festgelegte Grenzwerte für genotoxische Substanzen gibt. Diese bestimmt die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Dort heißt es, dass der Wert auf 0,15 Mikrogramm pro Person und Tag bestimmt wurde.
„Unsere Arbeit legt nahe, dass die Spurenmengen von Sucralose-6-Acetat in einem einzigen, täglich mit Sucralose gesüßten Getränk diesen Schwellenwert überschreiten. Und das berücksichtigt nicht einmal die Menge von Sucralose-6-Acetat, welches als Abbauprodukt von Sucralose im Körper entsteht“
Susan Schiffman
Die Forschenden fordern daher, dass die Konsumrichtlinien überarbeitet werden. Für dich gilt, dass du von diesem Süßstoff lieber Abstand hältst. Leider ist er Teil vieler Abnehmprodukte, etwa der beliebten Flavordrops für Kaffee, Joghurt und Co. Auch in zuckerfreien Süßgetränken ist er anzufinden.
Zuckerersatz ohnehin umstritten
In etlichen Lebensmitteln – insbesondere bei solchen mit dem Zusatz „Light“ oder „Zero“ finden wir Süßstoffe in der Liste der Bestandteile. Viele greifen daher beherzt zu diesen gesünderen Alternativen. Allerdings gelten diverse Zuckerersatzstoffe ohnehin seit längerem Umstritten. So erklärt etwa Dr. Stefan Kabisch von der Charité Berlin, dass Süßstoffe dem Körper vormachen, man würde Energie zu sich nehmen. Da durch Süßstoff jedoch eben keine Kohlenhydrate aufgenommen werden, reagiert der Organismus mit einem Hungergefühl. In der Folge kann es also sein, dass du noch mehr isst.
Anstatt also zu Kompensatoren wie Süßstoff zu greifen, gilt es daher, ein gesundes Maß für den Zuckerkonsum zu finden. Gewöhnlicher Haushaltszucker gilt als überaus ungesund, aber trickst du lieber Tee statt Kaffee kannst du womöglich auch mit Honig nachsüßen. Beim Kaffee kann womöglich bereits eine süßere Milch helfen. So nehmen viele laktosefreie Milch als süßer wahr. Auch Mandelmilch kann für den nötigen Pfiff sorgen.
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Quelle: „Toxicological and pharmacokinetic properties of sucralose-6-acetate and its parent sucralose: in vitro screening assays“ (Journal of Toxicology and Environmental Health, Mai 2023), Techbook, IMD
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