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Geheimwaffe für starkes Immunsystem: Hier war sie die ganze Zeit verborgen

Ein starkes Immunsystem ist für unsere Gesundheit essenziell. Nun haben Forscher ein Organ entdeckt, das eine wichtigere Rolle spielen könnte, als man bislang annahm.

Grafische Darstellung eines Mannes, der Keime zerschlägt.
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Gesund durch Abhärten: Welche Methoden helfen wirklich?

Viele Menschen möchten ihr Immunsystem abhärten, indem sie barfuß durch den Schnee laufen oder Wechselduschen nehmen. Doch nicht alle Methoden haben einen gesundheitlichen Nutzen.

Man sollte doch eigentlich meinen können, dass alles im menschlichen Körper seinen rechtmäßigen Platz hat und zu unserer Gesundheit beiträgt. Doch ein für das Immunsystem relevantes Organ hat man bislang weitgehend unterschätzt – das geht sogar so weit, dass es sehr häufig herausoperiert wird. Laut einer neuen Studie ist das aber ein großer Fehler mit weitreichenden Konsequenzen.

Thymusdrüse Schlüsselorgan für Immunsystem

Der hinter dem Brustbein sitzenden Thymusdrüse kommt vor allem in der Kindheit eine wichtige Rolle beim Immunsystem zu. Noch unreife im Knochenmark hergestellte Vorläufer der T-Abwehrzellen reifen hier heran und differenzieren sich aus – dabei lernen sie den Unterschied zwischen körpereigenen und fremden Zellen.

Allerdings hielt sich bislang in der Medizin die Vorstellung hartnäckig, dass spätestens mit der Pubertät die Drüse ihre Relevanz verliert, auch weil sie sich zu großem Teil in Fettgewebe verwandelt. Bei Herz-Operationen wird sie deshalb häufig entfernt, weil sie sonst den Zugang erschwert. Doch bei seiner neuen Untersuchung kommt ein Forschungsteam zu dem Schluss, dass die Entfernung gesundheitliche Konsequenzen mitbringt. Das Risiko an Krebs zu erkranken als auch die allgemeine Sterblichkeit könnten sich deutlich erhöhen.

Auch gut zu wissen: Tumore können durch verschiedene Faktoren entstehen – auch durch die Ernährung. Wir nennen fünf potenziell krebserregende Lebensmittel, vor denen man in der Forschung warnt.

Doppelt so hohes Krankheitsrisiko ohne Thymusdrüse

David Scadden vom Massachusetts General Hospital und Mitautor der Studie sagt, dass man ohne die Thymusdrüse ein mindestens doppelt so hohes Erkrankungsrisiko für Krebs oder allgemein für einen verfrühten Tod feststellte. Auch die Wahrscheinlichkeit, eine Autoimmunkrankheit zu entwickeln, stieg um das 1,5-fache.

Für die Studie schaute man sich über einen längeren Zeitraum bei je 1.146 Personen ohne und mit Drüse die jeweiligen Gesundheitsrisiken an, die allesamt ähnliche Eigenschaften, Krankheitsbilder und OPs hatten. Nach fünf Jahren waren bereits 8,1 Prozent aller Personen ohne Thymusdrüse verstorben – bei den anderen lag dir Mortalität nur bei 2,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum bekamen 7,4 Prozent der Menschen ohne Drüse Krebs, während nur 3,7 Prozent der Kontrollgruppe daran erkrankten. Eine Vergleichsanalyse mit der allgemeinen US-Bevölkerung unterstützte diese Resultate.

Auch weniger „Killerzellen“ entdeckt

Zusätzlich schaute man sich detaillierter die T-Zell-Produktion im menschlichen Körper an. Dabei fiel auf, dass bei Personen nach der Entfernung fast dreimal geringere Mengen an wichtigen T-Zell-Untertypen produziert wurden. Dazu zählen auch sogenannte „Killerzellen“, die Infektionen und Tumore bekämpfen, in dem sie infizierte oder entartete Zellen zerstören – was letztendlich auch wichtig gegen Krebs ist.

Vor dem Hintergrund der neuen Ergebnisse plädieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür, noch stärker die Bedeutsamkeit der Thymusdrüse auf den erwachsenen Menschen zu untersuchen. Auch sollte man sich jetzt genau überlegen, ob sie bei der nächsten Operation wirklich entfernt werden muss.

Quelle: „Health Consequences of Thymus Removal in Adults“ (The New England Journal of Medicine 2023)

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