Am Ende einer feucht-fröhlichen Nacht ist nicht selten reichlich viel Alkohol geflossen. Dann habe alle Beteiligten zwar hoffentlich jede Menge Spaß, aber gesund ist ein erhöhter Promillewert trotzdem nicht. Und nicht nur das: Mit verringertem Urteilsvermögen und reduzierter Motorik kann man schnell in gefährliche Situationen schlittern. Dagegen könnte es aber bald eine recht neuartige und auch kuriose Lösung geben.
Alkohol: Trunkenbolde entlarven – mit Hilfe von Zungenbrechern
Das geht aus einer neuen Studie der Stanford Universität hervor. Bei dieser schaute darauf, wie sich die gesprochene Sprache durch den Einfluss von Alkohol genau verändert. Viele dürften das Phänomen kennen, dass stark Betrunkene Schwierigkeiten beim Sprechen haben und Sätze lallen. Bei der Untersuchung ging es darum, herauszufinden, wie man derartige Erkenntnisse zur späteren Gefahrenprävention einsetzen könnte.
Für die dazugehörigen Experimente mussten 18 Erwachsene im Alter von 21 oder älter bekannte Zungenbrecher aufsagen und aufnehmen. Anschließend erhielten sie eine große Menge Alkohol, um sie betrunken zu machen. Danach sollten sie stündlich einen anderen Zungenbrecher aufnehmen und das bis sieben Stunden nach dem Genuss des alkoholischen Getränks. Die Reime und Sprüche dienten als „Belastungsprobe“, um Veränderungen in der Stimme besser herauskristallisieren zu können.
Gleichzeitig erfasste man in regelmäßigen Abständen auch die Promillewerte durch Atemproben. Diese Werte sowie speziell präparierte Audioaufnahmen, die man hinsichtlich der Stimmlage und -frequenz analysierte, gab man einer künstlichen Intelligenz zum Training. Mit dem erworbenen Wissen sollte die KI dann anhand weiterer Stimmproben feststellen, wann eine Person alkoholisiert war.
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Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten denkbar
Das Ergebnis: Die KI-gestützte Stimmanalyse konnte in 98 Prozent der Fälle akkurat bestimmen, ob eine Person betrunken war. Aufgrund dessen könnte man sich neue Sicherheitsmaßnahmen vorstellen: Zum Beispiel könnte es einen Stimmtest in Autos geben, den man erst bestehen muss, ehe man den Motor starten kann. Das gleiche könnte es bei Schulbussen oder in Betrieben mit schweren Maschinen geben. Auch ein Einsatz in der Gastronomie wäre möglich, um den Ausschank zu reduzieren.
Perfekt ist die neue Studie zu Alkohol aber noch nicht. Die Zahl der Probanden und Probandinnen ist noch recht klein gewesen und außerdem ging man noch nicht auf weitere Aspekte wie zum Beispiel die Lautstärke ein. Ferner müsste man überprüfen, ob die Befunde mit Wenig- und Vieltrinkern und -trinkerinnen gleichermaßen reproduzierbar sind. Letztere könnten zum Beispiel bereits zur Genüge alkoholisiert sein, ohne Auffälligkeiten der Stimme zu zeigen.
Quelle: „Detection of Alcohol Intoxication Using Voice Features: AControlled Laboratory Study“ (Journal of Studies on Alcohol and Drugs 2023)
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