Zecken können Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, eine Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems, die mit Medikamenten nicht heilbar ist. Das Robert Koch-Institut veröffentlicht deshalb jedes Jahr eine Karte mit den sogenannten FSME-Risikogebieten. Dort besteht eine höhere Gefahr, durch einen Zeckenstich mit dem Virus angesteckt zu werden.
Klimawandel verschärft Gefahr durch Zecken
Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Südhessen und Sachsen besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit FSME. Neu hinzugekommen sind 2024 der Stadtkreis Frankfurt (Oder) im Osten Brandenburgs und der Landkreis Altenburger Land im südlichen Thüringen, wie das RKI in seinem aktuellen Bericht mitteilt. Damit sind aktuell bundesweit 180 Kreise als Risikogebiete ausgewiesen.
Dem RKI zufolge kommt es vereinzelt aber auch zu Infektionen außerhalb ausgewiesener Bereiche. Denn Vorsicht: oftmals werden FSME-Risikogebiete mit Zeckengebieten gleichgesetzt, das stimmt allerdings nicht. Denn Zecken kann es in ganz Deutschland geben. Die Einstufung von Risikogebieten basiert nämlich auf Daten zu gemeldeten FSME-Erkrankungen von 2002 bis 2023, nicht auf dem reinen Vorkommen der Blutsauger in den Regionen.
Die erhöhte Gefahr, sich mit FSME zu infizieren, kann auch mit dem Klimawandel begründet werden. Denn Zecken werden aktiv, sobald die Temperaturen acht Grad erreichen. Der Klimawandel verschärft die Situation, indem die Parasiten nicht nur früher tätig werden, sondern sich auch mehr verbreiten. Das Resultat ist auch ein erhöhtes Risiko, sich mit der von Zecken übertragenen Krankheit anzustecken, wie das Umweltbundesamt berichtet.
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Virus kann zentrales Nervensystem befallen
Das FSME-Virus befindet sich im Speichel der Zecke und kann auf den Menschen übertragen werden. Es kann im schlimmsten Fall die Hirnhaut angreifen und sich auf das zentrale Nervensystem auswirken. Jedoch führt nicht jede Infektion zu einem schweren Krankheitsverlauf. Typische Anzeichen sind Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. In schlimmeren Fällen verstärken sich die Symptome, dann kann es zu einem steifen Nacken bis hin zur Hirnhautentzündung und Schädigungen der Nervenwurzeln kommen.
Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort aus anderen Gründen aufhalten, empfiehlt die Ständige Impfkommission daher eine FSME-Impfung. Denn 99 Prozent der 2023 übermittelten Erkrankten seien gar nicht oder unzureichend dagegen geimpft gewesen, schreibt das RKI. Wobei unzureichend geimpft bedeutet, dass die Grundimmunisierung unvollständig war oder Auffrischimpfungen fehlten.
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Zeckenbisse richtig behandeln
Um Infektionen durch einen Zeckenbissen zu vermeiden, warnt das RKI in den Risikogebieten vor langen Aufenthalten im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz und empfiehlt das Tragen langer und geschlossener Kleidung. Außerdem stechen Zecken bevorzugt in Stellen, an denen sie geschützt sind. Betroffen sind zumeist Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel oder Kniekehlen. Jene Bereiche sollten nach einem Spaziergang im Freien unbedingt gründlich abgesucht werden. Eine Dusche entfernt die Tiere ebenfalls, sofern sie sich noch nicht festgebissen haben.
Hat eine Zecke aber doch zugeschlagen, gilt es, das Tier schnellstmöglich zu entfernen. Eine spezielle Zeckenpinzette kann dabei helfen. Doch es ist wichtig, das Tier im Ganzen, gerade und vorsichtig aus dem Körper herauszuziehen. Das RKI rät, die Zecke vorher nicht mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln. Das könne das Tier reizen und dazu führen, dass es zusätzlichen Speichel abgibt. Die Bissstelle anschließend gründlich desinfizieren. Treten Symptome auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Quellen: Robert Koch-Institut, Umweltbundesamt
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