Krebs ist bis heute eine der größten medizinischen Herausforderungen der Gesellschaft. Jedes Jahr erkranken zahlreiche Menschen an der lebensbedrohlichen Krankheit und ein definitives Heilmittel ist noch nicht in Sicht. Nun hat ein Forschungsteam möglicherweise einen großen Schritt nach vorn gemacht.
Krebszellen werden umprogrammiert
Eine neue Methode zur Bekämpfung von Krebszellen könnte Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen. Ein Forschungsteam aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der US-amerikanischen Penn State University in Pennsylvania präsentierte vor kurzem ein innovatives Verfahren, welches die bösartigen Zellen mit ihren eigenen Waffen schlägt.
Es gelang den Forscher*innen, die Krebszellen genetisch umzuprogrammieren, sodass sie sich selbst, aber auch anliegende Zellen zerstören. In einer Pressemitteilung der Universität werden die modifizierten Zellen auch als „Trojanisches Pferd“ bezeichnet, da sie die zerstörerischen Geninformationen in sich tragen, wie das legendäre Holzpferd einst die trojanischen Soldaten beheimatet haben soll.
Relevant wird diese Methode aus einem ganz bestimmten Grund: Tumore können mit der Zeit resistent gegen die verwendeten Medikamente werden, wodurch diese kaum noch anschlagen. In diesem Fall müsse ein anderes Mittel genutzt werden und der Kreislauf wiederhole sich erneut, bestätigt ein Beteiligter des Projekts.
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Zweiter Schritte verbreitet Selbstzerstörungs-Gen
Der genetische Schaltkreis, welcher zur Bekämpfung entwickelt wurde, besteht aus zwei, aufeinander aufbauenden, Schritten. In der ersten Phase erlaubt es der neue Prozess, die bisher so hinderlichen Resistenzen des Krebs‘ zu deaktivieren. Anschließend kann das nun genutzte Medikament zunächst die nun nicht mehr resistenten Zellen abtöten.
Die übrigen resistenten, modifizierten Zellen erlangen dann zahlenmäßige Überlegenheit zu den bereits vorher vorhandenen, natürlich resistenten Varianten und verdrängen diese mit der Zeit. Der wichtigste Schritt folgt jedoch erst jetzt: Denn die genetisch veränderten Zellen besitzen ein „Selbstzerstörungs-Gen“, welches von den behandelnden Ärzt*innen aktiviert werden kann.
Dieses kann nun beide Sorten der resistenten Krebszellen final abtöten, wodurch dem Tumor die Grundlage für weiteres Wachstum entzogen wird. Bis diese Methode jedoch großflächig bei vielen Menschen eingesetzt werden kann, muss noch einige Zeit vergehen. Die Testverfahren wurden bisher nur auf Mäuse angewandt und auch der Schaltkreis selbst benötigt weitere Verbesserungen.
Quellen: (Programming tumor evolution with selection gene drives to proactively combat drug resistance“ (nature 2024), Penn State University
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