Immer wieder setzt Netflix erfolgreiche Serien ab oder schmeißt sie komplett aus dem Programm. Kürzlich musste der beliebte „Doctor Who“ dran glauben. Aber warum ist das eigentlich so? Wir klären enttäuschte Fans auf.
Warum setzt Netflix erfolgreiche Serien ab?
Auch die von Kritikern gelobte Serie „One Day at a Time“ soll nach der vierten Staffel abgesetzt werden, das hatte Netflix in den vergangenen Wochen angekündigt. Das gleiche Schicksal trifft Marvel-Serien-Fans, die „The Punisher“ oder „Luke Cage“ gerne noch weiter verfolgt hätten. Denn auch diese werden rausgeschmissen.
Die Liste der betroffenen Titel ist lang und der Erfolg der abgesetzten Netflix-Serien nicht unter den Scheffel zu stellen. Diese 43 Titel wurden im März sogar komplett aus dem Programm gestrichen.
Natürlich geht es ums Geld
Die Liste ist lang, die Antwort ist kurz: Es geht ums Geld. Deadline.com, ein Online-Portal um Film und Fernsehen, berichtete, dass Netflix die Kosten von Dreharbeiten und Marketing der Serien fast immer auslegen muss. Das heißt, dass das Streamingportal zunächst die Produktionskosten übernimmt. Obendrauf bekommen die Produzenten außerdem eine Prämie von 30 Prozent oder mehr.
Der Vorteil an dieser Taktik ist, dass von Anfang an Geld an Serien verdient wird. Produzenten verdienen außerdem an jeder abgeschlossenen Staffel – denn Netflix zahlt ihnen eine Gebühr, die sich bei jeder Serienfortsetzung exponentiell erhöht.
Hier verbirgt sich wohl auch der Grund für das Absetzen von Serien: Wenn Netflix den Studios mit jeder weiteren Staffel eine immer höher werdende Grundgebühr zahlt, fällt die Gewinnmarge für den Streaming-Anbieter Schritt für Schritt geringer aus.
Drei bis vier Staffeln bieten den größtmöglichen Gewinn
Anscheinend spielen drei bis vier Staffeln den größtmöglichen Gewinn ein und bieten dem Zuschauer gleichzeitig aber noch ausreichend Inhalt, um ihn in eine Geschichte zu involvieren.
Wenn die Serien danach wenigstens bei anderen Anbietern, wie etwa Amazon Prime laufen dürften, wäre das auch kein Problem. Aber aufgrund einer Vertragsregelung von Netflix, können andere Streaming-Portale die Titel erst nach einer bestimmten Frist zeigen.
Doch die Vereinbarungen spielen nicht nur Netflix in die Karten, auch die Produktionsstudios profitieren durch die Regelungen, die ihnen mehr Freiheiten geben. Das zeigt sich zum Beispiel darin, das von Netflix vorfinanzierte Serien oft längere Dreharbeiten haben.
Auch die Nutzerdaten sind entscheident
Natürlich orientiert sich Netflix auch an den Daten, die die Zuschauer der Streaming-Plattform durch ihr Nutzerverhalten darlegen. Obwohl 13 Episoden jahrelang als Orientierung für einen optimalen Staffelumfang galten, fand das Unternehmen jetzt heraus, dass Zuschauer nach 10 Episoden das Interesse verlieren. Das Leitmotiv von Netflix lautet daher: Lieber mehr neue Serien bereitsstellen, als die alten in die Länge zu ziehen. Ganz nach dem Motto: „Aufhören, wenn’s am Schönsten ist.“
Fans abgesetzter Serien sind dann zwar niedergeschlagen, jedoch ist die Enttäuschung nicht von langer Dauer. Durch das breite Angebot ist die Ablenkung garantiert. Wer eine neue Lieblingsserie findet, trauert der alten auch nicht lange nach, so Netfilx.
Im März hat Netflix neue Serien veröffentlicht, diese werden also noch länger abrufbar sein. Wenn du dein Netflix-Passwort mit Freunden teilst, damit ihr gemeinsam über neue Serien sprechen könnt, solltest du allerdings vorsichtig sein.