In der Technikbranche gehört Apple seit jeher zu den führenden Unternehmen, wenn es um Innovationen für alle geht. In den Handy-, Tablet- oder Laptop-Sparten mischt man seit jeher erfolgreich mit und jüngst brachte man mit der Apple Vision Pro auch ein Mixed-Reality-Headset auf den Markt. Das bietet jede Menge Möglichkeiten, könnte aber auch eine immense Gefahr beherbergen.
Apple Vision Pro und Co.: Diese Gefahr lauert
Wie Business Insider berichtet, haben der Forscher Jeremy Bailenson vom Virtual Human Interaction Lab an der US-Universität Stanford und sein Team VR-Headsets wie die Apple Vision Pro genauer unter die Lupe genommen. Dabei ging es vor allem um mögliche Folgen der intensiven Nutzung, und man identifizierte sogenannte Passthrough-Videos als zentrale Problemquelle in der Studie.
Damit sind Aufnahmen von der Außenwelt durch die Kameras des jeweiligen Gerätes gemeint, die dann wiedergegeben werden. Vor den Augen der Nutzerinnen und Nutzer entsteht also ein künstliches Abbild der Realität, das um digitale Elemente wie Apps erweitert wird. Doch wer sich zu lange in dieser alternativen Darstellung befindet, könnte Gefahr laufen, zunehmend die reale Welt wirklich anders wahrzunehmen.
Dieser Effekt könnte sich innerhalb der Bevölkerung verstärken, wenn viele Personen die Produkte nutzen und dem Rat der Hersteller befolgen, möglichst viel Zeit in der virtuellen Umgebung zu verbringen, wie Bailenson zitiert wird.
Auch spannend: Es muss nicht alles so düster sein mit modernen Technologien. Schon vor einigen Jahren hat zum Beispiel ein Verein damit begonnen, virtuelle Realität für die Demenz-Therapie einzusetzen.
Gehirne passen sich an Headsets an
Für ihre Untersuchungen trugen Bailenson und andere wochenlang entweder eine Apple Vision Pro oder eine Quest-Variante von Meta. Dabei bemerkten sie schnell die bislang bekannten Auswirkungen: Augen- oder Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Probleme, Entfernungen einschätzen zu können. Nach einiger Zeit gewöhnten sich Gehirn und Muskulatur wieder daran.
Das bedeutet aber auch, dass dementsprechend eine Rückgewöhnung für die Wahrnehmung mit der echten Welt notwendig ist. Doch je länger man zuvor die Headsets nutzte, so die Forscherinnen und Forscher, desto länger hielt die veränderte Wahrnehmung an.
Unwirkliche Menschen
Ein problematischer Faktor kann sein, dass sich durch Passthrough-Videos ein distanzierender Effekt einstellen kann, der sehr beunruhigend wirkt. Zum Beispiel könnten Interaktionen mit Mitmenschen ins Unwirkliche verzerrt werden, unter anderem weil nonverbale Kommunikationsbestandteile in den Hintergrund geraten und Menschen wie Avatare erscheinen können.
Dadurch stelle sich ein Gefühl sozialer Abwesenheit ein – andere werden einfach als nicht ganz anwesend erachtet. Zusätzlich können Betroffene anfangen, die Realität als solche infrage zu stellen. Da außerdem jede Person ihre Headsets individuell einstellen kann, könnten auf Dauer Gemeinsamkeiten verloren gehen. Bailenson befürchtet, dass wir die „gemeinsame Basis verlieren“.
Von daher gilt, dass man sich der Gefahren bei der Verwendung einer Apple Vision Pro oder einem ähnlichen Gerät bewusst sein muss. Immerhin denkt Bailenson, dass sich die Menschen anpassen werden und die Welt „schon in Ordnung“ sein werde.
Quelle: „Seeing the World through Digital Prisms: Psychological Implications of Passthrough Video Usage in Mixed Reality“ (Virtual Human Interaction Lab/Stanford University 2024), Business Insider
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