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Rekordzahl an Drogentoten: Bundesbeauftragter warnt vor gefährlichem Trend

Deutschland verzeichnete einen dramatischen Anstieg der Drogentoten. Dringend nötig sind bessere Präventions- und Hilfsmaßnahmen.

Gesicht eines Mannes verläuft mit bunten Pillen
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Wie beim Bier: «Reinheitsgebot» auch für Cannabis?

Für den Fall einer Legalisierung von Cannabis hat der Branchenverband Cannabiswirtschaft einen Vorschlag vorgelegt. Es soll ein «Reinheitsgebot» geben - genauso wie beim Bier.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 2.227 Todesfälle durch den Konsum illegaler Drogen verzeichnet, ein Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies geht aus dem Jahresbericht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, hervor. Das Jahr 2022 hatte gegenüber 2021 bereits einen Anstieg der Drogentodesfälle um neun Prozent verzeichnet.

Durch Drogen: Todeszahlen steigen

Blienert äußerte demnach ernsthafte Bedenken. „Mit 2.227 Drogentoten haben wir die höchste Zahl, die je registriert wurde“, zitierte ihn die entsprechende Pressemitteilung. Er habe jedoch gewarnt, dass die tatsächliche Zahl höher sein könnte, da es zu wenige toxikologische Gutachten und Obduktionen gebe. Der 58-Jährige betonte zudem das immense Leid, das diese Zahlen für die Betroffenen, ihre Familien und ihr Umfeld bedeuten.

Nordrhein-Westfalen verzeichnete mit 872 die meisten Drogentoten, gefolgt von Berlin mit 271 und Bayern mit 257. Die wenigsten Todesfälle gab es in Mecklenburg-Vorpommern mit 16, Sachsen mit 20 und Bremen mit 27. Durch Heroin starben bundesweit 101 Menschen, ein signifikanter Rückgang im Vergleich zu 220 Fällen im Vorjahr. Die Todesfälle durch Amphetaminkonsum fielen ebenfalls stark von 136 auf 56. Den einzigen Anstieg erlebten die Toten durch Opiat-Substitutionsmittel von 100 auf 111.

Opiat-Substitutionsmittel sind Medikamente, die zur Behandlung von Opiatabhängigkeit eingesetzt werden. Sie helfen, Entzugssymptome zu lindern und das Verlangen nach Opiaten wie Heroin zu reduzieren. Zu den gängigen Substitutionsmitteln gehören:

  1. Methadon: Ein synthetisches Opioid zur Langzeitbehandlung, das Entzugssymptome verhindert.
  2. Buprenorphin: Ein teilweiser Opioid-Agonist mit geringerem Missbrauchspotenzial, der Entzugssymptome lindert.
  3. Suboxone: Eine Kombination aus Buprenorphin und Naloxon, die Missbrauch verhindert und Entzugssymptome behandelt.

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Heroin und Mischkonsum

Mischkonsum verursachte die meisten drogenbedingten Todesfälle. Der Bericht zeigt, dass 1.479 Todesfälle auf Mischkonsum zurückzuführen sind, ein Anstieg von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Verglichen dazu forderte der Konsum einzelner Drogen 522 Leben. Blienert und sein Team stellten fest, dass der zunehmende Trend des Konsums mehrerer Substanzen, einschließlich Opiate, Kokain, Crack und psychoaktive Medikamente, ein wachsendes Problem darstellt. Heroin blieb die häufigste Substanz, die mit tödlichen Überdosierungen in Verbindung gebracht wurde, mit 749 Fällen von Mischkonsum.

Heroin, das aus Morphin, einer natürlichen Substanz aus den Samen der Mohnpflanze, hergestellt wird. erscheint typischerweise als weißes oder braunes Pulver oder als klebrige, schwarze Substanz. Heroin wird in der Regel injiziert, geschnupft oder geraucht. Hauptwirkungen sind ein intensives Gefühl der Euphorie und Schmerzunterdrückung. Besonders berüchtigt ist es jedoch, weil der Konsum beispiellos schnell zu einer Abhängigkeit führt. Langfristiger Gebrauch kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Darunter Infektionskrankheiten durch unsaubere Nadeln, Atemprobleme, Leber- und Nierenschäden sowie ein erhöhtes Risiko einer tödlichen Überdosis.

Der Bericht hob auch 67 tödliche Unfälle und 193 Suizide unter Verwendung von Drogen hervor, ein Anstieg im Vergleich zu 149 im Vorjahr. Fast 83 Prozent der Drogentoten waren Männer, mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren. Die Zahl ist etwas höher als im Vorjahr.

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„Wir wissen ja, was zu tun ist!“

„Deswegen müssen wir jetzt die Präventions-, Beratungs- und Hilfesysteme fit machen“, so der Bundesdrogenbeauftragte. „Wir wissen ja, was zu tun ist! Wir brauchen ganz konkrete Fortschritte bei der Prävention und soziale Hilfe vor Ort und spezifische Angebote, insbesondere auch für Crack- und, wie die Zahlen zeigen, für Metamphetaminkonsumierende. Wir müssen gerade besonders gefährdete Jugendliche früh und konsequent unterstützen und dürfen suchterkrankte Menschen nicht einfach abschreiben.“

Nina Pritszens, Geschäftsführerin vista gGmbH, ergänzte: „Wir brauchen dringend einen flächendeckenden Ausbau von Drogenkonsumräumen im gesamten Bundesgebiet. Gleichzeitig müssen wir Drug-Checking, nachdem vor gut einem Jahr dafür die Rechtsgrundlage im Bundestag geschaffen worden ist, auf- und auszubauen und für Menschen, die ein hohes Mortalitätsrisiko aufweisen, zugänglich zu machen.“ Unverzichtbar seien außerdem „die Weiterentwicklung und der Ausbau der medizinischen Versorgung, insbesondere der Opioid-Substitutionstherapie auch für Menschen ohne Krankenversicherung“.

Quelle: Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen

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