Wenn Wladimir Klitschkow für das Modeunternehmen s.Oliver wirbt, erfüllt er die klassische Rolle des Testimonials, des Markenbotschafters, heute zunehmend ersetzt durch den Begriff Influencer. Mit seinem Gesicht, seiner Bekanntheit und Persönlichkeit steht er den Produkten des Konzerns positiv entgegen. Seine reichweitenstarke Community soll die von s.Oliver stärken. Ein uraltes Prinzip also, das durch Social Media nur noch mehr Auftrieb bekommen hat. Warum also sollte dasselbe Prinzip nicht auch mit Tieren funktionieren? Die sogenannten Petfluencer zeigen, dass es funktioniert.
Denn weil die menschlichen Influencer für Werbetreibende immer wichtiger werden, fühlen sich Verbraucher immer mehr von ihnen getäuscht. Das mag daran liegen, dass, zumindest Studienergebnissen zufolge, 90 Prozent der von den Social Media-Stars erzeugten Inhalte nicht als Werbung ausgewiesen werden. Aber es gibt ja Alternativen: Tiere.
Die „Grumpy Cat“ muss weichen
Nur ein Beispiel: Ein Instagram-Account namens Pandabeargram hat über 87.000 Follower – die tagtäglich ein süßes Pandabärfoto nach dem anderen konsumieren, liken, kommentieren. Die Zeit des Cat Content im Netz ist also noch lange nicht vorbei, und das gilt für jegliche süßen Tierinhalte. Sogar die vor einigen Jahren durch ihren mürrischen Gesichtsausdruck auch bei Facebook sehr verbreitete und beliebte „Grumpy Cat“ musste anderen Katzen, Hunden und sogar Waschbären weichen. Sie rangiert derzeit nicht mehr auf Platz eins der erfolgreichsten Petfluencer der Welt. Dafür ist unter den Top 5 auch ein Igel aus Deutschland dabei.
Die Top-5-Petfluencer weltweit laut Forbes:
- 1. itsdougthepug (3,2 Mio. Follower)
- 2. tunameltsmyheart (1,9 Mio. Follower)
- 3. pumpkintheraccoon (1,5 Mio. Follower)
- 4. mr.pokee (435.000 Follower)
- 5. mensweardog (347.000 Follower)
Die Top-5-Petfluencer deutschlandweit laut Forbes:
- 1. zulathepom (1,2 Mio. Follower)
- 2. mr.pokee (435.000 Follower)
- 3. aladiia (98.600 Follower)
- 4. traum_vom_eigenen_hund (61.900 Follower)
- 5. Littleblueheart_ (56.600 Follower)
Tiere auf dem Vormarsch, Menschen noch vorne
Wie ihre menschlichen Konkurrenten drehen die Petfluencer Werbespots für große Unternehmen und sind deren Social Media-Gesichter. Der Chihuahua-Dackel-Mischling tunameltsmyheart zum Beispiel hat bereits ein Buch veröffentlicht. Das Frauchen dahinter hat angeblich so viele Merchandise-Anfragen zu bearbeiten, dass sie ihren Job als Innenausstatterin gekündigt hat. Grumpy Cat ist das Gesicht des US-Katzenfutterherstellers Friskies – und verdient angeblich insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar im Jahr mit ihren Aktivitäten beziehungsweise denen ihrer Besitzerin. Und wie Wolfshund Loki den Mercedes GLS SUV bekanntmachen soll, seht ihr hier:
Auch Tiere können also Testimonials sein. Dafür müssen sie, wie Hund tuna zeigt, noch nicht einmal so attraktiv sein wie manche Modeinfluencer – es zählt, was süß ist, und, ja, das ist sicher häufig auch inszeniert. Das bringt am Ende nicht nur den Besitzern Bekanntheit, sondern auch den Tierbedarfsherstellern im besten Fall Umsatz. Immerhin gaben Deutsche auch 2017 wieder über 4 Milliarden Euro für alles rund ums Tier aus, wie der Industrieverband Heimtierbedarf e.V. ausgewertet hat.
An die Zahlen der nicht-tierischen Influencer kommen allerdings auch die erfolgreichsten Tiere noch nicht heran. Allein die erfolgreichste Instagram-Influencerin Chiara Ferragni hat 13,5 Millionen Abonnenten.
Selbst Petfluencer schaffen
Dank der Popularität hat sich eine ganze Branche rund um die Petfluencer entwickelt. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, Tiere im Netz ganz groß zu machen. Wenn ihr also glaubt, dass euer Tierchen es als Petfluencer schaffen kann, schaut euch Furcard.com an. Die Seite ist Datenbank und Netzwerk für Tier-Influencer in einem. Die erfolgreichsten Accounts werden stellt sie übersichtlich dar. Außerdem könnt ihr dort filtern, nach welchen erfolgreichen tierischen Influencern ihr sucht und wo. Gut für eine erste Recherche und einen Überblick darüber, welche Konzepte erfolgsversprechend sind.
Die Daten sind mit OAuth verifiziert, einem offenen Sicherheitsprotkoll für standardisierte API-Anwendungen. Allerdings ist das Ranking auch auf das eigene Petfluencer-Netzwerk von Furcard beschränkt. Ihr sucht die Hunde außerhalb der USA mit den meisten Facebook-Likes? Kein Problem. Die schiere Auswahl auf der Seite zeigt, dass Petfluencer es auf jeden Fall mit menschlichen Influencern aufnehmen können.