Schon in den ersten Tagen, nachdem GPT-4 der Welt vorgestellt wurde, wusste die künstliche Intelligenz, seine Nutzer in Tests und Demoversionen zu verblüffen. Kein Wunder, entwirft die verbesserte Version doch ganz selbstständig Klageschriften, besteht standardisierte Prüfungen mühelos und stampft eine Webseite aus dem Boden, die auf einer handgezeichneten Skizze basiert. Dabei macht es vor allem fünf Punkte stärker als die bisherigen Versionen, unter denen ChatGPT lief. Im Folgenden erfährst du, welche das sind.
GPT-4: Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
GPT-4: Die neueste Generation hinter ChatGPT bietet einiges mehr
Fragst du dich ganz einfach, worum es sich bei GPT-4 eigentlich handelt, ist die Antwort schnell gegeben: GPT-4 ist die neueste Generation der Technologie für künstliche Intelligenz, die beispielsweise hinter dem viralen AI-Tool ChatGPT steckt und dessen Grundlage bildet. Dabei ist die vierte Generation die bislang leistungsfähigste, die die KI zu bieten hat. Sie ist in der Lage, die Art und Weise, wie wir mit dem Internet beim Arbeiten, aber auch in unserer Freizeit, umgehen, für immer zu verändern.
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GPT-4 stellt also im Grunde genommen eine aktualisierte Version des riesigen Sprachmodells des Unternehmens OpenAI dar, welches es darauf trainiert, möglichst komplexe Antworten auf so gut wie jede Frage, die man ihm stellt, zu geben. Noch ist es nur über eine Warteliste verfügbar, jedoch nutzen KI-gestützte Tools und Programme, wie beispielsweise Bing, die Suchmaschine von Microsoft, die Datenbank bereits jetzt.
Welches Potenzial GPT-4 als neueste Versionsgrundlage von ChatGPT bietet, sehen wir uns im Folgenden einmal genauer an. Wenn du wissen möchtest, worum es sich bei ChatGPT nun wieder im Detail handelt, haben wir aber auch dafür die passende Erklärung parat.
#1 Mehr als nur Text analysieren
Die größte Neuerung, mit der GPT-4 seine Nutzer entzückt, liegt in der Fähigkeit, nicht mehr nur Text analysieren zu können. So kommt es, dass wir künftig in der Lage sein werden, der KI ein Bild vor die Füße zu werfen, welches es im Anschluss auswertet und auf Grundlage seiner Beobachtungen weiterverarbeitet.
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Ein besonders eindrucksvoilles Beispiel findet sich in einer Videodemonstration von OpenAI selbst: In jener wird gezeigt, wie eine simple Skizze innerhalb weniger Minuten in eine vollständig funktionstüchtige Webseite verwandelt wird. Dabei wurde lediglich ein Bild in GPT-4 hochgeladen und anschließend zu einem Code umfunktioniert, der in einer anschließenden Vorschau als vollwertiger Online-Auftritt anzusehen war.
Darüber hinaus stellte OpenAI GPT-4 noch mit weiteren Aufgaben auf die Probe. Zum Beispiel bat man die KI, einen Witz anhand einer Reihe von Bildern zu erklären. Keine einfache Aufgabe für eine künstliche Intelligenz, da es stets Kontext benötigt, einen Witz erst einmal zu verstehen. In einem anderen Test verlangte man ihr ab, mit der Hilfe eines Bildes vom Inneren eines Kühlschranks zutatengerechte Mahlzeiten zu kreieren. Noch ist die Fotofunktion nicht für alle Nutzer*innen verfügbar, allerdings ist davon auszugehen, dass OpenAI sie schon in Kürze in den vollen Betrieb nimmt.
#2 Programmieren wird jetzt noch einfacher
Die glücklichen Tester*innen, die GPT-4 bereits vor seinem offiziellen Start unter die Lupe nehmen durften, versuchten sich natürlich auch an anderen Herausforderungen, die sie dem Bot stellten. So gelang es ihnen beispielsweise, fast ohne etwaige Vorkenntnisse, populäre Videospielklassiker wie Tetris, Snake und Pong von der Pike auf zu programmieren.
Dafür befolgten sie ganz simple Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die ihnen ChatGPTs brandneue Version zuvor ausgespielt hatte. Wieder andere Tester schafften es sogar, ihre ganz eigenen Spiele mit der Hilfe von GPT-4 zu entwickeln, denn wie OpenAI bereits festhielt, ist es dem Tool möglich, in allen gängigen Programmiersprachen zu schreiben.
Doch das starke Sprachtalent von GPT-4 wird nicht nur dafür genutzt, den Code hinter einem Spiel zu schreiben. Auch bei der Erstellung von Charakterbögen, Hintergrundgeschichten, spannenden Story-Twists oder der Wahl des richtigen Settings kann die KI wahre Wunder wirken und selbst kreativen Menschen eine Hilfestellung bieten. Sogar die Entwicklung eigener Marketing-Kampagnen, um das fertige Spiel letztlich zu verkaufen, oder die Moderation von Foren wäre vorstellbar.
Und gerade in einer Zeit, in der mobile Anwendungen aus den App Stores von Google, Apple und Co. von praktisch jedem Handy-, Tablet- oder PC-Besitzer genutzt werden, liegt die Vermutung nahe, dass künftig auch immer mehr Apps aus dem Boden des Bots schießen könnten. Schon jetzt wurden solche in frühen Versuchen mit GPT-4 und seinen hilfreichen Tutorials erstellt.
#3 GPT-4 besteht Prüfungen – mit Bravour
Zwar behauptet OpenAI, dass GPT-4 in den meisten realen Szenarien nicht fähiger sei als ein Mensch. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass bereits sein Vorgänger in verschiedenen, akademischen Tests Leistungen, die denen eines Menschen entsprechen, abrufen konnte. Dem Unternehmen zufolge hat GPT-4 zuletzt eine Simulation einer Juraprüfung mit einem Ergebnis bestanden, welches ungefähr im Bereich der stärksten zehn Prozent der Teilnehmer lag.
Schon zuvor machte ChatGPT von sich Reden, denn dem Bot gelang es, prestigeträchtige Prüfungen von Hochschulen zu bestehen. Dabei lag die Punktzahl vergleichsweise allerdings deutlich unter den Leistungen der neuesten Version. OpenAI investierte demzufolge einiges an Zeit, um ChatGPT auch für schwierigere Tests fit zu machen. Mit Erfolg, denn GPT-4 arbeitet nicht nur genauer als sein Vorgänger, sondern es fällt der KI auch leichter, sich auf ein spezifisches Thema zu konzentrieren.
#4 Noch präzisere Antworten
Wie möglicherweise mit dem zuvor angesprochenen Punkt der stärkeren Ergebnisse in Prüfungen durchschien, wurde GPT-4 dahingehend verbessert, noch längere, detailliertere und zuverlässige Antworten in schriftlicher Form abzuliefern. So ist es mit der neuesten Version von ChatGPT möglich, Antworten mit bis zu 25.000 Wörtern generieren zu lassen. Vorher lag dieses Limit bei rund 4.000 Wörtern.
Das Szenario, in dem sich die Fragen und Antworten bewegen, spielt dabei keine Rolle. Sowohl höchst wissenschaftliche, als auch weniger gehaltvolle Themen sind für die künstliche Intelligenz keine Schwierigkeit. Mit den richtigen Fragen liefert der Bot sogar Antworten auf Fragen, die wir uns im alltäglichen Leben stellen würden, zum Beispiel, wie wir unsere Traumpartner*innen endlich erobern können.
#5 Effizienz in verschiedenen Arbeitsfeldern steigern
All die Neuerungen, die die KI mit der Einführung von GPT-4 erfährt, münden in einer ihrer bedeutendsten, wenn nicht gar ihrer wichtigsten Aufgabe überhaupt: Der Steigerung von Effizienz in den unterschiedlichsten Bereichen. Schon jetzt erklärt Joshua Browder, seines Zeichens CEO von DoNotPay, einem Chatbot für juristische Dienstleistungen, man würde daran arbeiten, mithilfe des Tools sogenannte „One-Click-Klagen“ zu erstellen. Letztere sollen sich gegen Spam-Anrufe richten.
Dies zeigt das Potenzial, mit dem GPT-4 auf die Welt und die verschiedenen Arbeitsfelder losgelassen wird, deutlich. Der Vorgänger, GPT-3.5, war dafür noch nicht geeignet, von GPT-4 wird jedoch nach ersten Tests berichtet, es würde die Aufgabe extrem gut bewältigen, wie auch Browder verrät.
Jake Kozloski, CEO der Dating-Webseite Keeper, spricht von ähnlichen Erfahrungen. Sein Unternehmen nutzt das Tool dazu, Nutzer besser einzuschätzen und sie mit potentiellen Partnern schneller und zielsicherer in Verbindung zu bringen. Während Klagen per Klick und passendere Partner sicherlich vielversprechend klingen, könnte GPT-4 schon in naher Zukunft eine erhebliche Bereicherung für das Gesundheitswesen oder relevantere Bereiche und Branchen darstellen.
Trotzdem noch Einschränkungen
Zwar hat sich ChatGPT und sein Sprachmodell, GPT-4, wesentlich verbessert. Dennoch gibt es ähnliche Schwachstellen, von denen bereits seine Vorgänger betroffen waren. Beispielsweise ist der Datensatz, den die KI nutzt, noch immer auf dem Stand von 2021 – folglich werden Ereignisse oder Erkenntnisse, die danach aufgetreten sind, nicht in die Überlegungen des Bots einbezogen.
Darüber hinaus lernt die künstliche Intelligenz nicht zwangsläufig aus ihren Erfahrungen und einfache „Denkfehler“ stehen an der Tagesordnung. Auch bei der Überprüfung von Quellen oder der Hinnahme von falschen Aussagen soll es OpenAI zufolge wohl noch hapern. Dennoch arbeitet man weiter an ChatGPT, GPT-4 und seinen Alternativen, um in Zukunft noch mehr Menschen von den hilfreichen Tools profitieren zu lassen.
Quellen: eigene Recherche, YouTube / OpenAI, OpenAi, Twitter / @skirano, Twitter / @jbrowder1, Twitter / @jakozloski
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