Zurzeit ist noch nicht offiziell entschieden, welche Stadt die olympischen Sommerspiele 2024 ausrichtet, doch am 17. September wird mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die einzige verbliebene Bewerberstadt Paris den Zuschlag erhalten. Zuvor hatte unter anderem die Stadt Hamburg nach einer Bürgerbefragung die Kandidatur zurückgezogen.
In welchen Sportarten die Athleten in der französischen Hauptstadt um Medaillen kämpfen werden ist noch offen. Nachdem bei den kommenden Sommerspielen 2020 in Tokio erstmals Karate, Sportklettern, Skateboard und Surfen olympisch sein werden und Baseball sowie Softball wieder ins olympische Programm zurückkehrt, wird bereits spekuliert, wer dann vier Jahre später als nächstes zum Zug kommt.
E-Sports mit realen Chancen
Ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Kandidat als olympische Sportart sind E-Sports. Wie der Guardian berichtet, dürfen sich die professionellen Gamer jedoch berechtigte Hoffnungen machen bei Olympia 2024 dabei zu sein.
Tony Estanguet, Ko-Präsident des Kandidaturkomitees von Paris trifft sich mit dem IOC, um das zu diskutieren. Der Associated Press sagte Estanguet: „Wir müssen uns damit beschäftigen, weil wir nicht einfach sagen können ‚Nein, das ist nicht Olympia.‘ Die Jugend interessiert sich sehr für E-Sports und deshalb müssen wir uns damit auseinandersetzen und versuchen Gemeinsamkeiten zu finden.“
Entscheidung beim IOC
Sehr konkret klingt das zwar noch nicht, aber die Popularität von E-Sports ist unbestritten, Zuschauerzahlen, Preis- und Sponsorengelder stiegen in den letzten Jahren rasant an. Laut CNN erhöhte sich die Zahl der E-Sports-Fans im Jahr 2016 von 204 Millionen auf 292 Millionen Menschen weltweit. Zugleich stiegen die Gesamterlöse aus Übertragungsrechten, Merchandise und Ticketverkauf von 325 Millionen US-Dollar auf 463 Millionen US-Dollar.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gilt als konservativer Verband. Die Geldmacht hinter der Videospiel-Industrie und ihren Aushängeschildern – den professionellen Gamern – könnte sie jedoch für die Idee öffnen, E-Sports zu olympischen Ehren zu verhelfen.
Premiere bei Asienspielen 2022
Seit April ist bekannt, dass bei den Asienspielen 2022 in Hangzhou, China um Medaillen in E-Sports gekämpft wird. Die Asienspiele sind nach den Olympischen Sommerspielen immerhin die zweitgrößte Multi-Sportveranstaltung der Welt. Das Olympic Council of Asia begründete seine Entscheidung mit der wachsenden Popularität des Sports – insbesondere bei jungen Menschen.
Langfristig scheint eine Aufnahme von E-Sports in die Reihe der olympischen Sportarten unvermeidlich. Bereits heute brauchen sich die E-Sports-Stars zumindest aus finanzieller Sicht nicht vor anderen Olympia-Stars verstecken. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt zudem, dass die Anerkennung für E-Sports als ernsthafte Sportart in der Bevölkerung zunehmend ansteigt.