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Schweizergarde erhält Kopfbedeckung aus dem 3D-Drucker

Auf Basis eines Modells aus dem 16. Jahrhundert werden die Helme mit einem 3D-Drucker hergestellt. Die neuartige Kopfbedeckung soll die Gardisten an heißen Tagen besser vor der Sonne schützen.

Die Schweizergarde ist das Militärkorps des Vatikans. Foto: APA/AFP/VINCENZO PINTO / VINCENZO PINTO

Die päpstliche Schweizergarde erhält neuartige Helme im 3D-Druck-Verfahren. Grundlage ist ein dreidimensionaler Scan des traditionellen frühbarocken Modells aus dem 16. Jahrhundert, wie Kathpress am Samstag meldete.

Anhand der Daten baut ein Spezialdrucker die Helmschale in einem Stück aus schlagzähem und witterungsbeständigem Kunststoff auf. Schutz vor Schussverletzungen bietet der neue Helm ebenso wenig wie sein Vorgänger aus Stahlblech, wie Gardekommandant Christoph Graf bei der Vorstellung am Freitag im Vatikan betonte. Allerdings werden die Helme auch nur bei Wach- und Ehrendiensten als Teil der historischen Uniform getragen.

Gefertigt werden die Helme durch eine Stanser Firma für additive Fertigungstechnik. Gegenüber einem geschmiedeten Stück verkürzt sich die Herstellungsdauer von rund 100 auf 14 Stunden. Die Kosten für ein gedrucktes Exemplar liegen nach Gardeangaben bei 800 bis 900 Euro. Finanziert wurde eine erste Serie von 40 Helmen von privaten Sponsoren, hauptsächlich Einzelpersonen. Spenden für rund weitere 60 Stück sollen eingeworben werden.

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Besser geeignet für heiße Tage

Die Initiative zur Fertigung des traditionellen Helms mit innovativer Technik ging von dem Stanser Bauingenieur Peter Portmann aus. Er verwies bei der Präsentation des ersten Kunststoffexemplars auch auf den höheren Tragekomfort durch die Gewichteinsparung und bessere Hitzeeigenschaften. Bei den schwarzlackierten Metallhelmen hatten Gardisten an sonnenintensiven Tagen teils über Brandwunden geklagt. Das Kunststoffmodell absorbiert nicht nur weniger Hitze; in die Helmschale sind auch Belüftungskanäle integriert, die die Stauwärme in den Kamm des Helms ableiten.

Als Traditionsbruch wertete Kommandant Graf die neue Technik nicht. „Wir müssen mit der Zeit gehen“, sagte er. Allerdings machte er deutlich, dass die Innovation sich durch einen konkreten Nutzen rechtfertigen müsse. „Eine Hellebarde würden wir nicht aus Kunststoff machen“, so Graf. Eine technische Aufrüstung anderer Uniformteile, etwa der Einsatz atmungsaktiver und wasserdichter Stoffe für die Bekleidung, sei auch eine Kostenfrage.

Der sogenannte weiße Helm der Schweizergarde, der zusammen mit dem Brustpanzer hohen Anlässen vorbehalten ist, wird weiterhin von Grund auf aus Eisenblech gearbeitet. Erst vergangene Woche lieferte ein österreichischer Schmiedebetrieb vier solche Gala-Helme in den Vatikan; der Preis pro Stück beträgt laut Garde rund 5.000 Euro.

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