Hast du schon einmal die Netflix-Serie „You“ oder den Filmklassiker „Das Schweigen der Lämmer“ gesehen? Dann hast du einen ersten Eindruck von der Thematik bekommen. Aber wie kann man im Alltag eine Psychopathin oder einen Psychopathen erkennen? Vielleicht kennst du sogar welche und weißt es nur noch nicht. In diesem Fall will dir ein Kriminalpsychologe helfen. Ein anderer Wissenschaftler bietet gleich eine Checkliste, die zeigen soll, welchen Berufen die meisten zu finden sind.
Psychopath*innen erkennen leicht gemacht? Das sagt die Forschung
Laut wissenschaftlicher Definition liegt der Unterschied zwischen Soziopathie und Psychopathie hauptsächlich darin, dass Letztere weniger leicht zu identifizieren ist. Betroffene Personen verhalten sich sehr kontrolliert. Und das kann mitunter gefährlich werden. Die Wissenschaft schließt also auch Personen ein, die unauffällig leben und deren Störung manchmal gar nicht diagnostiziert wird. Wie kannst du also eine Psychopathin oder einen Psychopathen erkennen?
Angaben von Psycholog*innen zufolge leben in Deutschland rund 500.000 Psychopathen und Psychopathinnen, wahrscheinlich sogar mehr. Nur 50 Prozent von ihnen fallen auf. Das liegt auch daran, dass nicht jede*r von ihnen kriminell wird. Nach außen hin können sie die charmantesten Charaktere sein. Sie haben aber eine Persönlichkeitsstörung, die sich ganz verschieden ausprägen kann, vom völligen Fehlen von Empathie bis zu Borderline-Symptomen und anderem.
Psychopath*in: Das macht sie aus
Auch Forschende sind daran interessiert, Psychopath*innen zu erkennen. Und sie geben ihre Erkenntnisse an dich weiter. So hat der Kriminalpsychologe Robert D. Hare sogar eine Art Checkliste entwickelt, anhand derer die Suche nach dem Wahnsinn leichter fallen soll. Ihm zufolge kann es nicht schaden, nach unter anderem folgenden Persönlichkeitsmerkmalen Ausschau zu halten, wenn dir jemand in deinem Umfeld verdächtig vorkommt:
- „Trickreich sprachgewandter Blender mit oberflächlichem Charme,
- erheblich übersteigertes Selbstwertgefühl,
- Stimulationsbedürfnis (Erlebnishunger),
- ständiges Gefühl der Langeweile,
- pathologisches Lügen (Pseudologie),
- betrügerisch-manipulatives Verhalten,
- Mangel an Gewissensbissen oder Schuldbewusstsein,
- oberflächliche Gefühle, Gefühlskälte, Mangel an Empathie,
- parasitärer Lebensstil.“
Das ist nur ein Teil der Persönlichkeitsmerkmale, insgesamt gilt es zwanzig zu erfüllen, um als Psychopath*in zu gelten. Die Merkmale werden bei der Auswertung nach 0 (keine Ausprägung), 1 (teilweise Ausprägung) und 2 (volle Ausprägung) gewichtet. Hat jemand 25 von insgesamt 40 Punkten erreicht, soll der Wert bereits sehr hoch sein.
Auch klar: Vorschnell solltest du nicht urteilen, selbst wenn du der Meinung bist, definitiv eine Psychopathin oder einen Psychopathen erkennen zu können. Die Checkliste wurde zudem im forensischen Bereich für straffällig gewordene Personen entwickelt. Trotzdem kann es durchaus sein, dass du beispielsweise schon mit einer solchen zusammenarbeitest.
Psychopath*in erkennen: In diesen 10 Berufen findest du sie (nicht)
Der Psychologe Kevin Dutton von der Oxford University will in einer Studie genau das herausgefunden haben: Berufe, Berufsfelder beziehungsweise Positionen, in denen viele oder wenige Psychopath*innen arbeiten. Das sollen sie sein.
Top 10 Bereiche, in denen viele Psychopath*innen arbeiten sollen
- Geschäftsführung
- Anwaltschaft
- TV & Radio
- Sales
- Chirurgie
- Journalimus
- Polizei
- Kirche
- Gastronomie (Küche)
- Beamtentum
Top 10 Berufe, in denen wenige Psychopath*innen arbeiten sollen
- Pflegepersonal
- Krankenschwestern und -pfleger
- Therapeut*innen
- Handwerker*innen
- Kosmetiker*innen und Stylist*innen
- Wohltätige Berufe
- Lehrer*innen
- Künstler*innen und Kreative
- Ärzte und Ärztinnen
- Buchhalter*innen
Einige Studien unterstützen Duttons Studienergebnisse, du findest sie im Business Insider-Artikel hier.
Psychopath*innen: Sie sind unter uns
Man mag von Hares Checkliste und Duttons Resultaten halten, was man will. Auf jeden Fall überraschen sie und werfen ein anderes Licht auf ein Thema, das uns bisher nicht sehr alltagsnah erschien. Schließlich kommt man nicht jeden Tag im Job auf die Idee, dass die Kollegin oder der Kollege vielleicht ganz anders ist als man sie oder ihn wahrnimmt. Aber auch in anderen Alltagssituationen ist die Psychologie hilfreich, zum Beispiel, wenn du beim Date eine Psychopathin beziehungsweise einen Psychopathen erkennen willst. Dafür könnte es auch helfen, deine Gehirnleistung zu steigern.
Quellen: neuro24, The Guardian, Business Insider
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.