Menschen beeinflussen unseren Alltag ständig. Doch auch nach dem Tod nimmt dieser Einfluss kein Ende. Unser Körper setzt nach dem Tod bestimmte Chemikalien frei. Dies verändert auch die Pflanzen in der Umgebung. Die Spuren unseres früheren Selbst in Form von menschlichen Skeletten können überaus hilfreich sein. Vor allem wenn es darum geht, vermisste Personen oder Leichen zu finden.
Menschliche Skelette: So nehmen Leichen Einfluss auf die Suche
Unter dem Begriff der forensischen Botanik wird zusammengefasst, wie menschliche Skelette dazu beitragen können, Überreste zu identifizieren. Es geht dabei um das Verständnis der Pflanzenchemie. Dadurch können Such- und Rettungsmissionen genauer durchgeführt werden. Ein Forscherteam hat sich diesem Feld angenommen und erklärt, dass in den USA jährlich 100.000 Menschen vermisst werden. Suchteams werden mit logistischen Problemen konfrontiert, wenn sie die menschlichen Überreste suchen. So kann eine Suche zu Fuß mühsam sein, aber Bäume und andere Pflanzen können die Sicht erschweren, wenn eine Suche aus der Luft durchgeführt wird.
Aus diesem Grund ist die Methode der Forscher, die sie in einer neuen Studie in der Fachzeitschrift Trends in Plant Science erklären, überaus interessant, wenn es um die Suche nach menschlichen Skeletten oder Überresten geht. Die forensische Botanik könnte Einfluss auf die Farbe der Blätter haben oder auch gewisse Pflanzenarten fördern. Um menschliche Überreste nachzuweisen, wird oftmals der Stickstoffgehalt genauer betrachtet. Dieser wird mit einem erhöhten Chlorophyll-Gehalt assoziiert. Zersetzt sich ein Körper im Boden, wird diesem Stickstoff hinzugefügt. Das verändert die Chemie der benachbarten Pflanzen. Dies kann dazu führen, dass die Blätter grüner werden.
Body Farms: Die Auswirkungen auf die Pflanzenwelt
An der Universität von Tennessee gibt es sogenannte Body Farms, auf denen man die Zersetzung des menschlichen Körpers nachvollzieht. Daraus lässt sich auch erkennen, welche Auswirkungen die Leichen auf die natürliche Umgebung haben. Es handelt sich dabei um eine 1,3 Hektar große Fläche, wo menschliche Skelette und Überreste vergraben sind und die unter unterschiedlichsten Bedingungen verwesen. Das Gebiet, das einen Körper in der Erde umgibt, wird als Insel der Leichenzersetzung benannt. Nicht nur Umweltfaktoren haben Einfluss darauf, sondern auch die Humanbiologie, die chemische und mikrobielle Zusammensetzungen beinhaltet.
Während des Prozesses entsteht ein Nekrobiom, in dem Pflanzen unterschiedlich wachsen können. Vor allem Pflanzen, die auf ihre sich ändernde Umgebung reagieren, können auf dieser Leichenzersetzungsinsel gedeihen. Bei menschlichen Skeletten und Überresten sind Metaboliten zu finden. Sie sind vor allem für den menschlichen Körper spezifisch. Die Auswirkung der Leichenmetaboliten wird von den Forschern der Body Farm erkundet. Wenn man weiß, wie diese sich auf die Pflanzen auswirken, kann man bei der Suche nach Vermissten, auf diese Merkmale achten.
Die Suche nach Vermissten erleichtern
Die im Labor gesammelten Informationen zu diesen Prozessen können von Suchteams herangezogen werden. So können Rettungseinsätze nicht nur effizienter werden, sondern auch sicherer ablaufen. Außerdem können die Ergebnisse mit den notwendigen Technologien kombiniert werden. Drohnen könnten helfen, die Pflanzenmerkmale zu identifizieren. Die passenden Technologien dafür zu schaffen, ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Doch es wäre schon einmal ein Ansatz.
Menschliche Skelette zu finden, könnte mit dieser Methode in Zukunft einfacher werden. Ein Video zeigt, wie ein Mensch als virtuelle Leiche seziert wird. Wenn du stirbst, können diese absurden Dinge mit deinem Körper passieren.