Es gibt viele Gründe, aus denen eine rein vegetarische Ernährung absolut sinnvoll erscheint. Allen voran Tierwohl und Klimawandel. Dennoch spricht auch etwas dagegen, wie eine seit den 1990er Jahren durchgeführte Langzeitstudie zeigt. Und diese Konsequenzen sind nicht zu unterschätzen: Knochenbrüche.
Vegetarisch ernähren bedeutet erhöhtes Risiko für deinen Körper
Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnis zu den potenziellen Folgen vegetarischer Ernährung ist eine Untersuchung mit der Bezeichnung EPIC-Oxford. Im Rahmen dieser analysieren Forschende bereits seit 1993 den Einfluss einer Diät auf das Krebsrisiko von 65.000 Menschen in Großbritannien, darunter zahlreiche Vegetarier*innen. Demnach steigt dadurch das Risiko für Knochenbrüche, vor allem der Hüfte.
Zugrunde liegt der beobachtete Mangel an Calcium und Eiweißen sowie der Fakt, dass Vegetarier*innen dazu tendieren, schlanker zu sein und damit über weniger Fleisch zu verfügen, das bei einem Sturz abfedernd wirkt. Während frühere Untersuchungen NewScientist zufolge bereits gezeigt haben sollen, dass eine vegetarische Ernährung zu einer geringeren Knochendichte führt, sei der Effekt auf das Risiko für Knochenbrüche anders als bei Veganer*innen bisher noch nicht ganz geklärt gewesen.
So hoch sehen Forscher das Risiko für Knochenbrüche bei Vegetariern
Laut der am 23. November 2020 dazu veröffentlichten Studie haben sich zwischen 1993 und 2010 25 Prozent mehr Anhängerinnen und Anhänger vegetarischer Ernährung als Fleischesser die Hüfte gebrochen. Unter Veganer*innen erlitten sogar mehr als doppelt so viele Personen Knochenbrüche dieser Art. Diese unterlagen zudem, anders als Vegetarierinnen und Vegetarier, einem erhöhten Risiko andersartiger Knochenbrüche.
Eine nähere Betrachtung der jeweiligen Nahrungsaufnahme der Teilnehmenden zeigte, dass Fleischesser mehr Calcium und Proteine zu sich nahmen. Ohne eine aktive Nahrungsergänzung sei es eher unwahrscheinlich, dass Vegetarier*innen und vor allem Veganer*innen allein über ihre Ernährung die nötige Menge an Calcium und Eiweißen aufnehmen können, so Tammy Tong, Forscherin an der Universität von Oxford.
Das steckt hinter EPIC-Oxford
Das Projekt ist Teil der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC). Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Untersuchung, wie Ernährung das Krebsrisiko beeinflusst sowie das Risiko anderer chronischer Krankheiten.
EPIC-Europe wurde 1992 ins Leben gerufen. Beteiligt sind daran rund 500.000 Personen aus zehn europäischen Ländern. Koordiniert wird das Projekt von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Finanzielle Unterstützung kommt aus der Europäischen Union (EU) sowie von nationalen Förderorganisationen.
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Wer nicht auf Fleisch zurückgreifen, aber auch nicht auf vegetarische Ernährung verzichten will, darf auf In-vitro-Fleisch hoffen. Aber auch eine andere tierische Proteinquelle, Insekten, könnte Knochenbrüchen vorbeugen.
Quellen: NewScientist, BMC Medicie: „Vegetarian and vegan diets and risks of total and site-specific fractures: results from the prospective EPIC-Oxford study„, EPIC-Oxford
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