Veröffentlicht inScience

Baustein für Leben auf anderen Planeten – „Wir wissen nicht, was es hervorruft“

Die Wolken der Venus enthalten einen Stoff, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch von der Erde kennen. Wie er hier zustande kommt, ist allerdings bisher ungeklärt.

Planeten und Himmelskörper im All
So viele Kilometer beträgt ein Lichtjahr. Foto: Getty Images/Lev Savitskiy

Damit Leben auf anderen Planeten entstehen kann, ist Forschenden zufolge ein chemischer Grundstoff wichtig: Phosphin. Das Molekül kommt dabei auch auf der Erde vor, versetzt die Wissenschaft aber genau deshalb in Staunen. Denn warum es hier produziert wird, ist bisher nicht genau geklärt.

Außerirdisches Leben: Wo könnte man es entdecken?

Außerirdisches Leben: Wo könnte man es entdecken?

Seit Jahren untersuchen Forschende Objekte im Sonnensystem, auf denen möglicherweise außerirdisches Leben existieren könnte. Der US-amerikanische Astronom Seth Shostak glaubt, dass es sechs Objekte im Sonnensystem gibt, auf denen "Außerirdische" leben könnten.

Leben auf anderen Planeten: Diese Rolle spielen Pinguine bei der Suche

Schon Ende 2020 machten Forschende eine neue Entdeckung. In den Wolken der Venus wurden Spuren von Phosphinen festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Chemikalie, die von Mikroben erzeugt wird, die in sauerstofffreien Umgebungen leben. Wissenschaftler:innen wollen nun näher erforschen, ob ähnliche Bakterien auf der Venus existieren und für Leben auf anderen Planeten verantwortlich sein könnten.

Dazu rücken Eselspinguine in den Fokus, denn das Molekül Phosphin findet sich in deren verwittertem Kot, wie The Telegraph berichtet. Genauer sind Forschende des Imperial College in London dabei, weitere Studien durchzuführen, um die bisher stark diskutierten Erkenntnisse weiter zu stützen.

Phosphin ist nicht leicht nachweisbar

Dr. Dave Clements erklärt: „Wir haben die Daten neu aufgearbeitet und wir sind ziemlich sicher, dass der Phosphin-Fund echt ist. Aber wir wissen nicht, was es hervorruft.“ So gebe es einige anaerobe Bakterien, die Phosphine produzieren. Diese finden sich demnach in Teichschleim, im Darm von Dachsen und in Pinguin-Guano.

Das Problem: „Es ist sehr schwer zu messen, weil es zerstört wird, sobald Sauerstoff dazu kommt“, sagt Clements weiter. „Wir wissen nicht, warum irgendetwas überhaupt Phosphine produziert, denn es braucht Energie. Es ist kein Nebenprodukt wie Methan. Deshalb könnte es etwas mit Verteidigung oder Signalen gegen andere wetteifernde Bakterien zu tun haben.“

Ungewöhnlicher Weg für Astronom:innen

Um Pinguin-Kot im Rahmen der Suche nach Leben auf anderen Planeten überhaupt untersuchen zu können, müssen sich die Forschenden allerdings noch einem unerwarteten Hindernis stellen. „Wir würden das Pinguin-Guano wirklich gern analysieren, um die Biologie zu verstehen, aber es ist sehr schwierig für Astronomen einen Förderungsvorschlag zu bekommen, um mit Pinguinen zu spielen“, so Clements.

Wie entsteht Phosphin?

Dass es Phosphin (auch Phosphorwasserstoff, PH3) auf der Erde gibt, ist keine neue Erkenntnis. Neben den genannten Quellen wie Pinguin-Guano soll es auch in Abwässern, Klärschlamm, Marschland und Reisfeldern, und sogar im Verdauungstrakt von menschlichen Babys vorkommen, berichtet weather.com. Spannend ist, dass Phospin, obwohl es als Baustein für Leben auf anderen Planeten gilt, für die meisten Lebewesen giftig ist. Eine Signatur des Moleküls in der Atmosphäre eines Exoplaneten würde dagegen auf die Existenz außerirdischer Mikroben hindeuten.

Das liegt daran, dass Phosphin in einer sauerstoffreien Umgebung kaum schädlich ist: „Deshalb können Lebewesen auf fernen Planeten, die frei von Sauerstoff sind, locker Phosphin produzieren“, erklärt die Astrophysikerin Clara Sousa-Silva vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Es scheint, als könne jede beobachtbare Menge Phosphin auf einem Gesteinsplaneten mit gemäßigter Temperatur nur von Organismen erzeugt werden“, sagt Sousa weiter. Andere Quellen gebe es dort nicht.

Quellen: The Telegraph, weather.com

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.