Der Polarstern sei der hellste Stern am Nachthimmel, heißt es. Der auch als Nordstern bekannte Himmelskörper in den Tiefen des Alls gilt den Menschen seit Jahrtausenden als fester Bezugspunkt zur Orientierung. Solltest du also in einer sternklaren Nacht wissen wollen, wo du hinläufst, kannst du ihn mit unserer Anleitung ganz leicht ausmachen.
Polarstern als „Anker“ am Himmel
Bereits die alten Griechen dokumentierten die Besonderheit des Nord- oder Polarsterns. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei diesem Stern um einen fix über dem Nordpol stehenden Himmelskörper. Durch die Rotation der Erde wird seine Position nicht beeinträchtigt, sodass er Menschen seit jeher als Anker und Anhaltspunkt diente.
Die Griechen nannten ihn den „Phönizischen“, vermutlich auch deshalb, weil die Phönizier eine der ersten bekannten Hochkulturen waren, die die Schifffahrt revolutionierten und weite Strecken auf ihren Booten zurücklegten. Der Polarstern half ihnen bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus bei der Navigation über das Mittelmeer.
Dabei ist der Stern, der gerade einmal 0,7 Grad vom Nordpol abweicht, nicht der hellste am Firmament. Etwa 30 Grad abweichend vom Nordstern leuchten die helleren Sterne in den Sternbildern Kassiopeia und dem Großen Bären auf. Letzterer hilft den Stern des Nordes zu bestimmen.
So findest du den Polarstern am Himmel
Und so tauchen neben dem Nordstern hellere Sterne auf, die den Navigatoren der Vergangenheit als Bezugspunkte dienten. Denn der nördlichste Stern am Himmel galt zwar als Fixpunkt, aber war nicht die einzige Konstante seefahrender oder wandernder Menschen.
Der Polarstern befindet sich im Sternbild des Kleinen Bären, der auch als Kleiner Wagen bekannt ist. Der Kleine Wagen oder Bär liegt am nördlichen Sternenhimmel über dem Großen Wagen oder Bären. Mehr braucht es nicht, um den Nordstern zu finden.
- Zuerst solltest du ein Ort mit einer geringen Lichtverschmutzung aufsuchen. Stelle dich deshalb am besten in deinen Garten oder an einen anderen Ort ohne Lichtquellen wie Straßenlaternen.
- Suche am Himmel nach dem Sternenbild des Größen Bären oder Wagens. Das ist die größere, untere Sternenkonstellation auf dem Bild. Die sieben hellsten Sterne davon lassen sich leicht mit bloßem Auge erkennen. Du solltest hierfür fast senkrecht in den Nachthimmel schauen.
- Wenn du den Großen Bären gefunden hast, dann halte Ausschau nach den zwei untersten Sterne des „Kastens“.
- Verbinde vor deinem inneren Auge diese letzten beiden Sterne mit einer Linie und führe diese fünfmal so lang als Gerade nach oben.
- Nun solltest du auf den letzten hell leuchtenden Stern der Konstellation Kleiner Bär oder Kleiner Wagen treffen (obere Sternenkonstellation).
- Der Polarstern ist der hellste Stern des Kleinen Bären und der letzte in der Konstellation.
Einer unter Vielen
Vermutlich verdankt der Polarstern seinen Ruhm längst verstorbenen Nautikern, die mit seiner Hilfe Meere befuhren. Dabei ist der Nordstern nur einer unter vielen und wird über Jahrmillionen immer weniger leuchten, bis wir ihn gar nicht mehr mit bloßem Auge sehen werden.
Derzeit bewegt sich das offiziell als Polaris bezeichnete Doppelsterngebilde mit einer Geschwindigkeit von 17 Kilometer pro Sekunde von uns weg. Der phönizische Stern entfernt sich von der Erde.
Dieser „Verlust“ wird uns vermutlich nicht wirklich etwas anhaben können. Unser Nachthimmel bleibt auch weiterhin eine schillernde Welt für sich. Denn neben einzeln funkelnden Sternen erleuchten auch Sternhaufen das Firmament. Fakt ist, Sterne sind mehr als nur heiße Kugeln im All.
Quelle: eigene Recherche, Focus