Ein archäologischer Fund im Norden des Iraks versetz Forschende in Aufruhr. Sie bargen den mächtigen Rumpf einer assyrischen Götterstatue. Obwohl es einst Wächter einer antike Stadt war, brauchte das Artefakt in der jüngeren Geschichte selbst Schutz vor dunklen Mächten.
Archäologischer Fund: Fachleute vervollständigen ein Puzzle
Der Schutzdämon Lamassu galt im Assyrischen Reich (ca. 1700 bis 609 v.Chr.) als heilig. Die mythische Kreatur hatte den Körper eines Stieres mit den Flügeln eines Adlers und dem Kopf eines Menschen. Eine gewaltige Statue Lamassus bewachte einst die Tore der antiken Stadt Chorsabad, rund 15 Kilometer vom heutigen Mossul. Der Kopf der Wächterstatue wurde bereits in den Neunziger Jahren gefunden und ist heute im irakischen Nationalmuseum ausgestellt. Von ihrem Körper fehlte bislang jedoch jede Spur.
Das änderte sich nun mit einem archäologischen Fund, den Forschende der Sorbonne-Universität zu Paris unter dem Archäologen Pascal Butterlin machten. Der gewaltige Rumpf der 2.700 Jahre alten Lamassu-Statue misst 3,8 mal 3,9 Meter und wiegt 18 Tonnen. Besonders überrascht zeigten sich Butterlin und sein Team vom guten Zustand und Detailreichtum des Artefakts, der Zeit zufolge. Dieser sei nahezu „unglaublich“, wenn man die dramatische Geschichte der Statue bedenkt.
Geheimnisse der Antike: Auch dieser archäologische Fund ist eine Sensation, denn erstmals wurden mysteriöse Aufschriften in einem ägyptischen Tempel entschlüsselt.
Artefakt geriet ins Visier von Terroristen
Jahrelang verbreitete die islamistische Terrororganisation Islamischer Stadt (IS) Schrecken und Gewalt im Mittleren Osten. Prä-islamische religiöse Artefakte gerieten dabei besonders in den Fokus der Fundamentalisten. Die Terroristen zerstörten viele unwiederbringliche Schätze des Altertums. Der Lamassu-Statue hätte vermutlich ein ähnliches Schicksal geblüht, ohne das beherzte Eingreifen der lokalen Bevölkerung, berichtet Butterlin.
Wie der Pariser Archäologe herausfand, haben die Anwohnerinnen und Anwohner die tonnenschwere Statue gut versteckt, bevor sie 2014 vor dem IS aus ihrem Dorf fliehen mussten. Der archäologische Fund konnte nur so vor der Zerstörung bewahrt werden, lobt Butterlin.
Quelle: Zeit
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