Das unsere Rollenbilder nicht nur komplett veraltet, sondern eventuell zum Teil sogar falsch sind, könnte ein archäologischer Fund aus Spanien zeigen. Unter der Leitung der spanischen Universität Rovira i Virgili und dem deutschen Max-Planck-Institut für Geoanthropologie haben Wissenschaftler*innen nun eine Entdeckung gemacht, die den einen oder anderen an die Heldenfigur der Jeanne d’Arc erinnern dürfte.
Archäologischer Fund offenbart Frau zwischen Rittern
Bei einer Ausgrabung des Friedhofs der Ritterburg Zorita de los Canes in der heutigen Provinz Guadalajara wurden die Überreste von 25 Personen entdeckt und untersucht. Herauskam etwa, dass es sich um kriegerische Mönche des Calatrava Orden handeln muss, von denen 23 im Kampf starben. Darauf deuteten ihre markanten Verletzungen an Schädel- und Wangenknochen sowie am Brustkorb hin, gaben die Forscher*innen in der Fachzeitschrift Scientific Reports bekannt.
Soweit so gut, doch das Überraschende bei diesem archäologischen Fund: Unter den 23 Kriegsmönchen soll sich auch eine Frau befunden haben, wie die Forscherin Carme Rissech entdeckte. Daran ließen wohl die Formen der Gesichts- sowie Beckenknochen keine Zweifel.
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„Ich schreibe die Überreste einer Kriegerin zu”
Die Überreste der Toten zeigen ähnliche Kriegsverletzungen, wie die ihrer Grabnachbarn. „Sie könnte auf eine ähnliche Weise gestorben sein, wie die männlichen Ritter und trug wahrscheinlich eine Art Rüstung oder Kettenhemd“, stellt Rissech bei der Beurteilung der Überreste fest.
Es seien zwar deutliche Merkmale erkennbar, die sie mit den Kriegsmönchen gemeinsam hat – wie etwa die Hinweise auf jahrelanges, hartes Schwertkampftraining. Dennoch gibt es auch Unterschiede: „Wir haben bei dieser Frau eine geringere Proteinaufnahme festgestellt, was auf einen niedrigeren Status innerhalb der sozialen Gruppe hindeuten könnte“
„Ich schreibe diese Überreste einer Kriegerin zu, aber es bedarf weiterer Analysen, um festzustellen, inwieweit diese Frau eine Zeitgenossin der anderen Ritter ist“, zieht Rissech ihr vorläufiges Fazit zum archäologischen Fund.
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Der Orden von Calatrava
Die 25 Überreste aus dem archäologischen Fund in Spanien gehörten den Wissenschaftler*innen zufolge dem Orden von Calatrava an. Dieser gilt als eine der ersten militärisch-religiösen Mönchsverbindungen und geht auf das Jahr 1158 zurück.
Um die iberische Halbinsel wurde im Mittelalter unerbitterlich gekämpft. In diesem Zusammenhang soll König Alfons VIII. von Kastilien im Jahre 1174 die Burg an den Orden von Calatrava übergeben haben. Ihr Auftrag: das eroberte Land gegen die im Süden vorherrschenden Almohaden zu verteidigen.
Quelle: „Unravelling social status in the first medieval military order of the Iberian Peninsula using isotope analysis“ (Scientific reports, 2024)
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