Die dritte Staffel von “Tote Mädchen lügen nicht” ist angekündigt für Ende 2019. Damit geht die kontrovers diskutierte Serie über die schockierenden Ereignisse an einer gewöhnlichen US-amerikanischen Highschool weiter, die in den bisherigen Staffeln schon Teenager-Suizid, Mobbing, Vergewaltigung und Amoklauf thematisierte. Die Rufe nach einem Verbot der Serie oder nach Zensur waren oft und laut in den letzten Jahren. Jetzt hat sich Netflix doch noch dazu entschieden, zwei Jahre nach der ersten Staffel eine wichtige Szene zu zensieren. (Vorsicht: Spoiler!)
Welche Szene aus “Tote Mädchen lügen nicht” hat Netflix zensiert?
Die fast dreiminütige Szene ist der Aufsehen erregende Selbstmord der Hauptfigur Hannah Baker (Katherine Langford). Der Suizid ist seit Beginn der Serie bekannt, wird aber in voller Länge erst in der Mitte der finalen Folge von Staffel 1 gezeigt. Darin sieht man Hannah wie sie sich im Spiegel mustert und dann in eine Badewanne setzt. Mit Tränen in den Augen greift sie zu einer Rasierklinge und schneidet sich in ihr Handgelenk.
Die Kamera verharrt auf ihrem Gesicht, während sie vor Schmerz weint und das Blut aus der großen Schnittwunde ins Wasser tritt. Sie schnappt nach Luft und langsam tritt das Leben aus ihrem Körper. Kurz darauf wird sie von ihrer verstörten Mutter (Kate Walsh) im Bad gefunden. Hannah Bakers bester Freund Clay Jensen (Dylan Minnette) kommentiert die Szene aus dem Off.
So sieht die neue Szene aus “Tote Mädchen lügen nicht” auf Netflix jetzt aus
Die neu geschnittene Szene, die seit Dienstag, den 16.07.2019, auf Netflix zu sehen ist, zeigt Hannah wie sie in den Spiegel schaut und schneidet direkt darauf zu der Reaktion ihrer Eltern, die sie nach dem Suizid aus dem Bad ziehen. Der lange Suizid und der folgende Todeskampf fehlen nunmehr völlig. Laut “The Hollywood Reporter” hat Netflix angekündigt, im Netz kursierende Piratenkopien der Szene oder der Folge mit Entschiedenheit abzustrafen.
Das sagt Netflix zur Zensur von “Tote Mädchen lügen nicht”
In einer Pressemitteilung zu der geschnittenen Szene in “Tote Mädchen lügen nicht” spricht Netflix von der positiven Resonanz zur Serie, die sie von jungen Menschen bisher erhalten hätten. Sie hätten aber auch die Kontroverse um diese bestimmte Szene erkannt. Auf Anweisung eines medizinischen Experten-Teams, darunter auch Vertreter des American Foundation for Suicide Prevention, hätten sie sich aber in Absprache mit Serienschöpfer Brian Yorkey dazu entschieden, die Szene zu kürzen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Netflix nach Erscheinen ein Netflix Original zensiert. Im März entfernte der Streaming-Dienst nach einem Shitstorm eine Szene aus der Sci-Fi-Dystopie “Bird Box”, in dem Aufnahmen einer echten Zugkatastrophe in Kanada zu sehen waren, bei dem 47 Menschen starben.
Es gibt aber auch härtere Teenie-Serien als „Tote Mädchen lügen nicht“. In dieser Serie gab es auch eine schockierende Blowjob-Szene. „Tote Mädchen lügen nicht“ gehört zu den Serien, die man in anderen Ländern verbieten wollte.